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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 2: Antike Schlachtfelder in Griechenland 2): Die hellenistisch-römische Periode : von Kynoskephalae bis Pharsalos — Berlin, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.7618#0409

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Beilage II. Die Quellen und ihre Kritik.

395

Unrichtigkeiten, besonders die immer wieder hervorgehobene
felsige Natur des Geländes. In diesen Felsen soll das Lager des
Archelaos mittendrin gelegen haben (42, 24: ev äjtoy.Qi^ixvoig atgavo-
neöevopLBvov); sie sollen das Heer an guter Aufstellung insofern
gehindert haben, als sie es trennten (42, 4: rö egyov ovz etcov ev
ovösvi zoivbv bXov tov otgatov ysvsa'&ai, ovatfjvac öiä trjv ävco^ia-
Xiav ovy. e%ovteg); die pontischen Reiter sollen bei ihrem Angriff
auf Sullas anrückendes Heer geworfen und die Felsen hinabgestürzt
sein (42, 13: sg tovg zQrj^vovg zata.QQicp'&EVtoov); Sulla soll sowohl
zur Verfolgung als zum Rückzüge eine schöne Ebene (42, 22 vjvtiov
aal evnetsg ig öioofyv xal dva%d>Qr)oiv nsöiov), Archelaos aber zu
denselben Verrichtungen ein felsiges Terrain gehabt haben (toatieToi
.äjvoQog öiä tß>v y.qr\nv(hv eyiyvsto r) (pvyi)). Kurz diese Felsen
sind vorne, hinten, in der Mitte und zugleich nirgends; letzteres
allein richtig bei der völlig glatten Oberfläche der Ebene des
Kephissos.

Was die Schlacht selber betrifft, so läfst Appian die pontische
Reiterei durch die römische Phalanx im Karriere durchbrechen und
beide Hälften derselben umzingeln (43, 25: tovg ö' Innsag JtQcbvovg
ejtayayöw fxetä öqöixov no/./.ov, öiitefxs tr\v (pä'kayya 'Pco/a,aicov sg
övo xal ev/j,aQ(bg ey.ategovg exvyJ.ovto öiä trjv ö?.iyöti]ta). Trotz-
dem kommt dann aber Sulla dem Teile unter Galba und Hortensius
zu Hilfe, ohne dafs man erfährt, wie er das möglich gemacht hat
(43, 1 f.). Er haut kräftig ein, und hier ist es, wo er auch zuerst
den Sieg gewinnt (43,14: ägca/xsvyjg ivtavda tfjg vixrjg). Trotzdem
aber wird der Sieg doch wieder zuerst auf dem rechten Flügel er-
fochten, wo Murena sich nicht befindet (ib. 15: ovöe Movgrjvag
tfMvvev sm tov Xaiov tstay/xsvog). Kurz es ist auch hier eine
völlige Verwirrung und Unklarheit vorhanden.

Unter diesen Umständen scheint es keiner weiteren Recht-
fertigung zu bedürfen, dafs wir die Schlachtrekonstruktion gleichfalls
nicht auf Appian gestützt haben, sondern es ist vielmehr zu erklären,
weshalb wir ihn doch an einigen Stellen subsidiarisch mit heran-
gezogen haben. Der Grund dafür liegt darin, dafs es trotz aller
Wirrnisse und Verkehrtheiten Appians doch anderseits gar nicht zu
verkennen ist, dafs sein Bericht sich in einer Reihe von wichtigen
Punkten aufs engste mit Plutarch berührt und in letzter Linie auf
dieselbe Quelle zurückgehen mufs.
 
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