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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0416
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Orientierende Vorbemerkung.

Die Kriegsperiode, in welche wir nun eintreten, und die bis zu Charakteristik
Hannibals Abzug- aus Italien im Jahre 203 dauert, unterscheidet sich d9S Kneges-
von der bisher betrachteten in sehr wesentlicher Weise.

Die Zeit der großen Feldschlachten ist vorüber. Die Römer
stellen sich nach den Erfahrungen, die sie bei Cannae und früher
gemacht haben, einfach nicht mehr dazu. Aber sie geben deshalb die
Operationen im freien Felde nicht auf. Gestützt auf ihr immer noch
sehr bedeutendes Übergewicht an Menschenmaterial gehen sie viel-
mehr zu dem Versuche über, Hannibal niederzumanövrieren und seine
Kräfte allmählich zu erschöpfen. Sie stellen nicht mehr ein einziges
großes, aus mehreren konsularischen Armeen gebildetes Heer auf,
sondern operieren mit einer Anzahl kleinerer Korps, von gewöhnlich
2 Legionen, die die einzelnen Landesteile und Städte decken, und von
denen die einen beschäftigt sind, Hannibal festzuhalten, während andere
in seinem Rücken versuchen, die abgefallenen Landschaften wieder-
zugewinnen. So breitet sich der Krieg über ganz Mittel- und Unter-
italien aus und löst sich in eine Anzahl von Kriegsschauplätzen auf.
Auch Hannibal teilt seine Armee, trennt selbständige Operationskorps
ab und legt an wichtige Punkte seines Gebietes Besatzungen. Eine
große Feldschlacht zu erzwingen ist er nicht in der Lage, weil die
Römer ihm das offene Land freigeben, aber in den sehr zahlreichen
befestigten Städten Stützpunkte behalten, die ihnen Hannibal wiederum
durch größere Belagerungen nicht zu entreißen vermag. Denn seine
Hauptstärke liegt in der Reiterei, und er fühlt sich dem Gegner bei
der verhältnismäßigen Schwäche seiner anderen Waffen in dieser
Kriegsart nicht überlegen. Er verläßt sich daher, um zum Ziele zu
kommen, mehr auf seine politischen Verbindungen in den Städten,
auf Handstreiche und Verrat, Mittel, denen er dadurch Nachdruck
 
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