Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Schlachten-Atlas zur antiken Kriegsgeschichte: 120 Karten auf 34 Tafeln ; mit begleitendem Text (5,2. Lieferung, Römische Abteilung Abteilung 3): Makedonisch-hellenist. Zeit (Alexander der Große) — Leipzig, 1924

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7184#0001
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Rom. Abt. Blatt 15—18.

Caesars Gallischer Krieg.

(Rom. Abt. Blatt 15—18.)

I, Allgemeiner Überblick.

1. Quellen und Literatur.

I l.iuptquelle: Caesars Kommentare, kann im allgemeinen
auch als die einzige Quelle betrachtet werden. Sekundäre
Quellen brauchen nicht erwähnt zu werden mit Aus-
nahme der wenigen Fälle, in denen sie beachtenswerte
Ergänzungen bringen.

Literatur. Die mittelalterliche und moderne Literatur
ist enorm; eine Bibliographie würde einen Band füllen.
Alles Bemerkenswerte ist angeführt in T. Rice Holmes
„Caesar's Conquest of Gaul2" 1911, „Ancient Britain and
the Invasions of Julius Caesar", 1907 und „The Roman
Republic and the Founder of the Empire", Bd. II, 1923,
S. 282—92; für die Leser jedoch, denen diese Werke
nicht zur Verfügung stehen, sind die wichtigsten kommen-
tatorischen Arbeiten bei den einzelnen Problemen ange-
führt.

Die Übersichtskarten zu den Feldzügen (Blatt 16,
Karte 1 und Blatt 17, Karte 1—3) beruhen auf der
Ubersichtskarte in Holmes' Caesar's Conquest of Gaul2;
1911x). Über die Spezialkarten s. bei den einzelnen
Operationen.

2. Hergang der Ereignisse.

Der Eroberungskrieg der Römer in Gallien dauerte
8 Jahre (58—51 v. Chr.). Im ersten Jahre schlug
Caesar die eingefallenen Helvetier und ihre Verbündeten,
nachdem er ihnen vorher bei Genf entgegengetreten war
(s. Blatt 18, Karte 4) und beim Übergang über die Saöne
ihren Nachtrab vernichtet hatte (s. Blatt 16, Karte 1
„X Überfall der Helvetier", endgültig bei Bibracte (s.
Blatt 15, Karte 1 und Blatt 16, Karte 1: „X Niederlage
der Helvetier") und zwang sie alle, mit Ausnahme der
Bojer, die in ein dem Caesar genehmes Untertänigkeits-
verhältnis zu den Haeduern traten, in die Schweiz zurück-
zukehren. Darauf besiegte er die unter Ariovist einge-
brochenen Germanen in der Rheinebene im Elsaß (s.
Blatt 15, Karte 2—5 und Blatt 16, Karte 1 „X Caesar",
„Ariovist". Vor seiner Rückkehr nach Italien bequartierte
er die Legionen in Vesontio (Besancon).

Da er während des Winters erfuhr, daß die Belgier
sich gegen ihn verschworen hatten, fiel er im folgenden
Frühjahr 57 v. Chr. in ihr Gebiet ein, worauf die
Remer sich freiwillig unter seinen Schutz stellten. Er
zersprengte ein Heer, das sich ihm an der Axona (Aisne)
gegenüberstellte (s. Blatt 15, Karte 6 und Blatt 16,
Karte 1 „X Caesar", „Belgier") zwang durch einen Marsch
gegen Westen drei der verbündeten Gaue zur Unter-
werfung (Blatt 16, Karte 1: „ X Bratuspantium") und schlug,
nachdem er sich von dort aus nordostwärts gewendet
hatte, die Nervier an der Sabis (Sambre) (Blatt 15,
Karte 7 und Blatt 16, Karte 1 „X Nervier"). Die Er-
oberung der befestigten Stadt der Atuatuker (Blatt 16,
Karte 2a und b und Karte 1 „Atuatuker") beschloß den
Feldzug des Jahres. Im Herbste leitete Servius Galba,
ein Legat Caesars, eine Expedition, die nicht ganz nach
Wunsch verlief, in das obere Rhonetal, um die Handels-

') Die Marschrouten sind von E. von Nischer auf Grund
der wahrscheinlichsten Annahmen eingezeichnet und können ihrer
Natur nach nur auf ungefähre z. T. sogar nur auf hypothetische
Kichtigkeit Anspruch machen. Die Verweisungen auf sie in diesem
Texte sind von mir eingefügt. Kromaver.

- 63 —

straße über den Großen St. Bernhard zu sichern (s.
Blatt 16, Karte 1 „Galba", „O Octodurus").

Zeitig im Jahre 56 erhielt Caesar in Italien die
Nachricht, daß die Veneter und andere Stämme der
Bretagne, die ihre Unterwerfung versprochen hatten, sich
empört hätten. Im Sommer vernichtete darauf sein Ad-
miral Decimus Brutus ihre Flotte südwestlich der Bucht
von Quiberon (s. Blatt 16, Karte 3 und Karte 1, „X Brutus,
Veneter"), indessen ihre Verbündeten — die Lexovier;
Veneller und Coriosoliten unter Viridovix — durch Ti-
turius Sabinus auf der Halbinsel Cotentin unterworfen
wurden, (s. Blatt 16, Karte 1: „Viridovix", „Sabinus").
Zugleich unterwarf Publius Crassus in einem glänzenden
Feldzuge die Aquitanier, die sich zwar ruhig verhielten,
jedoch verdächtig schienen, die anderen Gallier unter-
stützen zu wollen (s. ib. „Crassus", „X Nitiobroges",
„X Aquitanier und Iberer"). Den Feldzug zur Unter-
werfung der Moriner und Menapier, der belgischen Ver-
bündeten der Veneter, mußte Caesar wegen der Ungunst
der Witterung abbrechen (s. ib. „Moriner", „Caesar").

Im vierten Jahre (55 v.Chr.) zog Caesar vor der ersten
Expedition nach Britannien gegen die eingedrungenen
Germanen, Usipeter und Tencterer, die er nahe der Ein-
mündung der Mosel in den Rhein vernichtend schlug
(s. ib. „Usipeter und Tencterer", „X Caesar"). Darauf
überbrückte er den Rhein und verwüstete das Gebiet der
Sugambrer, wo die wenigen überlebenden der Germanen-
schlacht Zuflucht gesucht hatten.

Bei der ersten Expedition nach Britannien, die noch
in demselben Sommer erfolgte, zwang das Herannahen
der Tag- und Nachtgleiche Caesar, sich daselbst mit be-
scheidenen Erfolgen zu begnügen und etwa Mitte Sep-
tember nach Gallien zurückzukehren (Blatt 18, Karte 1
und Blatt 16, Karte 1 „portus Itius", „X Caesar"). Unter-
dessen hatten Titurius Sabinus und Aurunculeius Cotta
eine erfolgreiche Strafexpedition gegen die Moriner und
Menapier durchgeführt (s. ib.: „Sabinus und Cotta",
„Morini", „Menapii").

Das angebliche Ziel der zweiten Expedition nach Bri-
tannien (54 v. Chr.) wurde erreicht: die Britannier hörten
auf, den Widerstand ihrer gallischen Stammesbrüder zu
unterstützen. Caesar drang über die Themse bis in die
Gegend von S. Albans vor (s. Blatt 18, Karte 1 und
Blatt 17, Karte 1: „Caesar"), wurde dann aber durch die
Nachricht von Unruhen in Gallien zurückgerufen.

Während der nächsten 12 Monate, 53 v. Chr., war
Belgien, wo der größte Teil der Legionen Winterquartiere
bezogen hatte, und das angrenzende Land zwischen Seine
und Loire der Schauplatz der Kämpfe. 15 bei Atuatuca
im Lande der Eburonen liegende Kohorten wurden durch
den Eburonenkönig Ambiorix angegriffen, infolge des Un-
verstandes ihres Kommandanten, Sabinus, in einen Hinter-
halt gelockt und aufgerieben (s. Blatt 17, Karte 1: „Sa-
binus und Cotta", „Ambiorix", „Catuvolcus"). Vereint
mit den Nerviern, belagerte Ambiorix sodann eine Legion
unter Quintus Cicero unweit Namur; sie wurde aber nach
tapferer Gegenwehr durch Caesar entsetzt, der seine Streit-
macht aus den Lagern der verschiedenen Legaten schnell
konzentriert hatte (s. ib.: „Cicero", „Caesar", „Trebonius",
„Crassus", „Fabius", „Caesar"). Dessenungeachtet setzte
— 64 —
 
Annotationen