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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 4): Schlachtfelder aus den Perserkriegen, aus der späteren griechischen Geschichte und den Feldzügen Alexanders und aus der römischen Geschichte bis Augustus — Berlin, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.7384#0015

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Vorbemerkung zu den Perserkriegen.

Durch die ganzen hier vorliegenden Untersuchungen über die
Perserkriege geht ein gemeinsamer Zug konservativer Kritik in Bezug
auf Herodot.

Je mehr ich mich mit diesem Schriftsteller und seiner Darstellung
der Perserkriege beschäftigt habe, desto klarer ist mir geworden,
daß neben den unverkennbaren Zügen anekdotenhafter und novel-
listischer Art ein sehr solider Kern guter Tradition steht, und daß
es daher möglich ist, ohne luftige Hypothesen zu bauen, auf Herodots
Ausführungen fußend, ein im großen Ganzen auch militärisch brauch-
bares Bild der Perserkriege zu gewinnen.

Es sind besonders auch topographische Einsichten, die mir
dieses Urteil über Herodot bestätigt haben. Wo es möglich ist, seine
Berichte topographisch durch Autopsie oder nach guten Karten nach-
zuprüfen, halten sie stand. Das ist im Rahmen der hier vorliegenden
Untersuchungen besonders für die Thermopylen und für Platää
der Fall, für die durch die kartographischen Aufnahmen von Grundy
erst eine feste Grundlage geschaffen ist.

So sollen diese Untersuchungen zwar keine Kettung Herodots
sein und noch viel weniger zu einem blinden Vertrauen auf ihn ver-
leiten, sie sollen aber der abschätzigen Art, mit der die Modernen
vielfach seine Angaben ohne zureichende Gründe beiseite gelegt
haben, entgegentreten und ihn als eine ernst zu nehmende Quelle
betrachten lehren1).

') Zu demselben Ergebnis der Scheidung eines Kernes guter Überlieferung
■von mehr oder weniger unbrauchbaren Zusätzen kommt neuerdinge auch Lehmann-
Haupt auf ganz anderem Wege, nämlich dem der Quellenscheidung in seinem,
S. 6 angeführten Aufsatze über Marathon, indem er die ersteren Bestandteile auf
die schriftliche Vorlage eines Logographen, wahrscheinlich des Dionysios von
Milet, die Zusätze auf mündliche Tradition oder eigene Bemerkungen und Aus-
führungen Herodots zurückführt. Das ist eine sehr willkommene Bestätigung
unserer Beobachtungen. Man vergleiche auch Ed. Meyer III S. 242 ff. und Obst
in s. S. 4 genannten Abhandlung S. 27, die gleichfalls schriftliche und mündliche
Quellen Herodots unterscheiden.

1*
 
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