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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 4): Schlachtfelder aus den Perserkriegen, aus der späteren griechischen Geschichte und den Feldzügen Alexanders und aus der römischen Geschichte bis Augustus — Berlin, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.7384#0542
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3. Caesar.

I. Belagerung von Massilia.

49 v. Chr.

Vergl. Schlachtenatlas, röm. Abt., Blatt 19, Karte 4 mit Text,
Spalte 86 f. und 83 f. wo auch die Literatur.

Die nach Stoffel's Arbeit (s. Atlas Sp. 83 Nr. o) durch längere
Zeit ruhende Diskussion über diese insbesondere in technischen
Details überaus reich überlieferte Belagerung wurde durch C. Jullian
(Atlas Sp. 86 Nr. 3 u. 4) neuerdings aufgerollt. Im Widerspruch zu
Stoffel zieht dieser vorzügliche Kenner des alten Galliens zunächst
die Stadtmauer enger, indem er die butte des Carmes bereits außer-
halb der Stadt liegen läßt, dann läßt er Caesar nicht zwei, sondern
nur einen Angriffsdamm gegen die Stadt vortreiben, und zwar über
den Sattel zwischen der butte des Carmes und der alten Akropolis
(butte des Moulins). Sein erster Gewährsmann ist Lucan, und es
ist kein Zweifel, daß aus dessen Schilderung dieses Resultat sich
klar ergibt.

Lucan liefert uns für den Bürgerkrieg eine für einen Dichter
erstaunliche Menge brauchbarer militärischer Einzelheiten; aber
noch viel größer ist naturgemäß die Zahl der Stellen, wo er von
der licentia poetica ausgiebigsten Gebrauch macht. Es kann kein
Zweifel bestehen, daß dort, wo seine Schilderung von der Caesars
oder eines sonstigen Augenzeugen1) abweicht, ohne daß bei letz-

') Bekanntlich hat P. Menge unter Zustimmung vieler Fachgenossen den
grüßten Teil des II. Buches als nicht von Caesars Feder herrührend, sondern als
den Originalbericht eines Untergebenen erklärt. Ich will mich hier auf die heikle
Quellenfrage umso weniger einlassen, als sie für das, worauf es hier ankommt,
ganz gegenstandslos ist; denn der betreffende Berichterstatter müßte doch wohl in
noch höherem Grade als Caesar selbst als Augenzeuge gewertet werden. Doch
hat auch Caesar bei seinem Auftrag an Trebonius jedenfalls die Direktiven gegeben
und vor Allem nach seiner Rückkehr aus Spanien gelegentlich der Übergabe der
Stadt die Werke gesehen.

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