baren ist die Weltseele, die von den geschaffenen Formen der Natur und deren
Wandel ausstrahlt. Seele ist das Ergebnis aus Geist und Stoff, das dem Geist
ähnlich formloses Wirken seinerseits ausstrahlt, also ein Teil des Geistes ist.
Die Seele ist demnach auch als ein im Stoff wirkender oder zum Ausdruck kom-
mender Geist zu betrachten. Im Stoff war also dem göttlichen Geist als Ur-
phänomen die Möglichkeit gegeben, seines Gleichen zu übertragen und weiter-
zubilden. In der Form erleben nun Geist und Seele zugleich ihre Weiter-
bildung, aber der Geist wird in der stofflichen Bildung nie sich selbst erreichen
und eine bleibende Erfüllung finden können, und andererseits wird die Seele,
die den Geist empfindet, im Stoff sich gehemmt fühlen und nach dem Geist
sich sehnen (Sehnsucht zu Gott). Aber gerade in dem Formgesetz des Uner-
reichbaren, dieses Ringens, ist der Weg des Werdens.
Nur von Zeit zu Zeit kann der Geist in diesem rastlosen Wirken von Form
zu Form eine Erfüllung erleben, und zwar dann, wenn sein Bilden in einer
Form sich vollendet, in der seinem Wesen ähnlich eine Seele zum Ausdruck
wird. Wie im einzelnen, so können ganze Völker eine Erfüllung des Geistes
erleben, wenn das gemeinsame Wirken in einer einheitlichen Form und Kultur
sich vollendet und Ausdruck ihrer Seele wird. Solche Kulturen können nur
von der Offenbarung des Geistes ausgehen wie einst im Morgenlande, nicht
aber von der Seele. Nach 2000 Jahren regt sich nun aus dem menschlichen
Geist eine neue Form, die diesmal im Abendlande ihren Keim zeigt. Und wenn
dieses neue Bilden als eine göttliche Eingebung sich dem Abendländer offen-
bart, dann wird er es mit Liebe vollenden und im Ausdruck seiner Seele eine
zweite tiefe Kulturform in der Menschheit schaffen.
Der Mensch muß sich wieder, wie einst, in sich selbst einstellen lernen, um
das Gleichlaufende in allem, den göttlichen Geist, wiederzuerkennen. Jenes
Urphänomen als geistige Form, von dem die erste stoffliche Form ausgegangen
ist, hat sich in einer unermeßlichen Fülle von Formwesen in den verschieden-
sten Arten und Kräften erweitert und zu einem Welt wirken und einer Welt-
harmonie gesteigert. Jedes Formwesen hat Anteil an dieser Weltharmonie
und gehört zu ihr, und ist für sich mit einer übertragenen, geistigen, stoff-
lichen und seelischen Fähigkeit begabt, sich selbst weiterzubilden. Es besteht
daher in jedem Wesen eine geistige, stoffliche und seelische Beziehung zu sei-
ner Umwelt, aus der es hervorgegangen und von der es abhängig ist. In dieser
eigenen Formzusammenstellung ist die innere wie die äußere Harmonie eines
Wesens gebunden, worin sein Rhythmus, seine Melodie oder Seele sich äußert
und weiterwirkt. Jedes Form wesen hat irgendwie und irgendwo einmal seinen
Urkeim aus dem Ganzen gefaßt, worin zugleich seine Bestimmung, seine Art
und Weiterentwicklung gebunden ist. Der Ton, der sich aus der Harmonie im
Großen gelöst hat, sucht im Kleinen seine Melodie zu gestalten, da er mitge-
rissen am Bilden und Wirken des Weltgeistes mittätig sein will. Der geistige
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Wandel ausstrahlt. Seele ist das Ergebnis aus Geist und Stoff, das dem Geist
ähnlich formloses Wirken seinerseits ausstrahlt, also ein Teil des Geistes ist.
Die Seele ist demnach auch als ein im Stoff wirkender oder zum Ausdruck kom-
mender Geist zu betrachten. Im Stoff war also dem göttlichen Geist als Ur-
phänomen die Möglichkeit gegeben, seines Gleichen zu übertragen und weiter-
zubilden. In der Form erleben nun Geist und Seele zugleich ihre Weiter-
bildung, aber der Geist wird in der stofflichen Bildung nie sich selbst erreichen
und eine bleibende Erfüllung finden können, und andererseits wird die Seele,
die den Geist empfindet, im Stoff sich gehemmt fühlen und nach dem Geist
sich sehnen (Sehnsucht zu Gott). Aber gerade in dem Formgesetz des Uner-
reichbaren, dieses Ringens, ist der Weg des Werdens.
Nur von Zeit zu Zeit kann der Geist in diesem rastlosen Wirken von Form
zu Form eine Erfüllung erleben, und zwar dann, wenn sein Bilden in einer
Form sich vollendet, in der seinem Wesen ähnlich eine Seele zum Ausdruck
wird. Wie im einzelnen, so können ganze Völker eine Erfüllung des Geistes
erleben, wenn das gemeinsame Wirken in einer einheitlichen Form und Kultur
sich vollendet und Ausdruck ihrer Seele wird. Solche Kulturen können nur
von der Offenbarung des Geistes ausgehen wie einst im Morgenlande, nicht
aber von der Seele. Nach 2000 Jahren regt sich nun aus dem menschlichen
Geist eine neue Form, die diesmal im Abendlande ihren Keim zeigt. Und wenn
dieses neue Bilden als eine göttliche Eingebung sich dem Abendländer offen-
bart, dann wird er es mit Liebe vollenden und im Ausdruck seiner Seele eine
zweite tiefe Kulturform in der Menschheit schaffen.
Der Mensch muß sich wieder, wie einst, in sich selbst einstellen lernen, um
das Gleichlaufende in allem, den göttlichen Geist, wiederzuerkennen. Jenes
Urphänomen als geistige Form, von dem die erste stoffliche Form ausgegangen
ist, hat sich in einer unermeßlichen Fülle von Formwesen in den verschieden-
sten Arten und Kräften erweitert und zu einem Welt wirken und einer Welt-
harmonie gesteigert. Jedes Formwesen hat Anteil an dieser Weltharmonie
und gehört zu ihr, und ist für sich mit einer übertragenen, geistigen, stoff-
lichen und seelischen Fähigkeit begabt, sich selbst weiterzubilden. Es besteht
daher in jedem Wesen eine geistige, stoffliche und seelische Beziehung zu sei-
ner Umwelt, aus der es hervorgegangen und von der es abhängig ist. In dieser
eigenen Formzusammenstellung ist die innere wie die äußere Harmonie eines
Wesens gebunden, worin sein Rhythmus, seine Melodie oder Seele sich äußert
und weiterwirkt. Jedes Form wesen hat irgendwie und irgendwo einmal seinen
Urkeim aus dem Ganzen gefaßt, worin zugleich seine Bestimmung, seine Art
und Weiterentwicklung gebunden ist. Der Ton, der sich aus der Harmonie im
Großen gelöst hat, sucht im Kleinen seine Melodie zu gestalten, da er mitge-
rissen am Bilden und Wirken des Weltgeistes mittätig sein will. Der geistige
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