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Die verschiedenen Illustrationsverfahren
gänzlich entfernt. Das Atzen erfolgt genau so, wie bei der Autotypie
beschrieben. (Siehe Abbildung 142.)
Daß eine Arbeitsweise wie die eben geschilderte künstlerisches Ver-
ständnis erfordert, leuchtet ohne weiteres ein. Ein Zusammenarbeiten
des Ätzers mit dem Künstler wird daher in den meisten Fällen notwendig
sein, wenn befriedigende Resultate erzielt werden sollen.
Kornätzungen werden wie Autotypien berechnet; die vom Künstler
auf der Platte ausgeführten Arbeiten werden zu den Kosten des Origi-
nals geschlagen.
V. KLISCHEES FÜR DEN BUNTDRUCK.
Die Reproduktion eines mehrfarbigen Originals erfordert die Ver-
wendung entsprechender Teilplatten, deren Zahl je nach den gestellten
Ansprüchen und je nach dem Verfahren, das zur Anwendung kommen
soll, verschieden ist.
Unter Zuhilfenahme einer zweiten Farbe, der sogenannten Tonplatte,
lassen sich Holzschnitte recht wirkungsvoll gestalten. Die unter der Be-
zeichnung »Clair-obscur-Druck« schon vor Jahrhunderten bekannte und
vielfach angewendete Arbeitsweise ist außerordentlich einfach. Um die
zweite Platte genau passend zu erhalten, wird vom Originalholzschnitt
ein Abdruck gemacht, dieser mit der Bildseite nach unten auf eine glatt
geschliffene Holzplatte gelegt und das Ganze einem starken Druck aus-
gesetzt, so daß sich die Zeichnung im Spiegelbild auf die Holzplatte über-
trägt. Aus dieser wird dann alles das, was nicht mitdrucken, sondern
weiß erscheinen soll, herausgeschnitten. Die Tafeln 17 und 18 zeigen
zweifarbig gedruckte Holzschnitte. Für großzügige Zeichnungen, wie die
Abbildung auf Tafel 18, die keinerlei feine Linien aufweisen, ist die Ver-
wendung des harten und teueren Buchsbaumholzes natürlich nicht not-
wendig. Man kann hierfür auch Langholz benutzen — sehr geeignet ist
Birnbaum — und arbeitet dann nicht mit dem Stichel, sondern mit Messer
und Rundeisen (siehe Abbildung 21). Selbstverständlich lassen sich in
dieser Weise auch mehr als zwei Farben verwenden und an Stelle des
Holzschnittes könnten natürlich auch Strichätzungen angefertigt werden.
Das Beispiel auf Tafel 18 ist übrigens insofern eigenartig, als hier die
zweite Platte mit zur Vervollständigung der Zeichnung dient, also nicht
als einfache Tonplatte bezeichnet werden kann. Diese Arbeitsweise wird
heute von Künstlern, die ihre Zeichnungen selbst in Holz schneiden,
Die verschiedenen Illustrationsverfahren
gänzlich entfernt. Das Atzen erfolgt genau so, wie bei der Autotypie
beschrieben. (Siehe Abbildung 142.)
Daß eine Arbeitsweise wie die eben geschilderte künstlerisches Ver-
ständnis erfordert, leuchtet ohne weiteres ein. Ein Zusammenarbeiten
des Ätzers mit dem Künstler wird daher in den meisten Fällen notwendig
sein, wenn befriedigende Resultate erzielt werden sollen.
Kornätzungen werden wie Autotypien berechnet; die vom Künstler
auf der Platte ausgeführten Arbeiten werden zu den Kosten des Origi-
nals geschlagen.
V. KLISCHEES FÜR DEN BUNTDRUCK.
Die Reproduktion eines mehrfarbigen Originals erfordert die Ver-
wendung entsprechender Teilplatten, deren Zahl je nach den gestellten
Ansprüchen und je nach dem Verfahren, das zur Anwendung kommen
soll, verschieden ist.
Unter Zuhilfenahme einer zweiten Farbe, der sogenannten Tonplatte,
lassen sich Holzschnitte recht wirkungsvoll gestalten. Die unter der Be-
zeichnung »Clair-obscur-Druck« schon vor Jahrhunderten bekannte und
vielfach angewendete Arbeitsweise ist außerordentlich einfach. Um die
zweite Platte genau passend zu erhalten, wird vom Originalholzschnitt
ein Abdruck gemacht, dieser mit der Bildseite nach unten auf eine glatt
geschliffene Holzplatte gelegt und das Ganze einem starken Druck aus-
gesetzt, so daß sich die Zeichnung im Spiegelbild auf die Holzplatte über-
trägt. Aus dieser wird dann alles das, was nicht mitdrucken, sondern
weiß erscheinen soll, herausgeschnitten. Die Tafeln 17 und 18 zeigen
zweifarbig gedruckte Holzschnitte. Für großzügige Zeichnungen, wie die
Abbildung auf Tafel 18, die keinerlei feine Linien aufweisen, ist die Ver-
wendung des harten und teueren Buchsbaumholzes natürlich nicht not-
wendig. Man kann hierfür auch Langholz benutzen — sehr geeignet ist
Birnbaum — und arbeitet dann nicht mit dem Stichel, sondern mit Messer
und Rundeisen (siehe Abbildung 21). Selbstverständlich lassen sich in
dieser Weise auch mehr als zwei Farben verwenden und an Stelle des
Holzschnittes könnten natürlich auch Strichätzungen angefertigt werden.
Das Beispiel auf Tafel 18 ist übrigens insofern eigenartig, als hier die
zweite Platte mit zur Vervollständigung der Zeichnung dient, also nicht
als einfache Tonplatte bezeichnet werden kann. Diese Arbeitsweise wird
heute von Künstlern, die ihre Zeichnungen selbst in Holz schneiden,