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Küch, Friedrich [Bearb.]
Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Marburg (Band 1): 1918 — Marburg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.41405#0327
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1528 Febr. 6—1529 Apr. 8.

305

etlichen artikeln gnediklichen vorsehen und sunderlich der hantwerge halben,
ach belangen des schniderhantwerk, so uf dem land und dorfen velefeltig geprucht,
ach von ledigen kneichten und leifern, und unser der schnidermeister das merer
teil necht hir in der Stadt zu arpeten haben, derhalp ist unser fliessige bit,
e. f. g. wol uns armen nottorftiklichen begnodigen und vorsehen, das der velen
schnider in dorfen abgeschafft werden mögt, und denselben, so von e. f. g. zu-
gelossen, mit uns zünftig sin solten, ach net witer, tan von linen und schleichtem
wollen grae und wiessem toch zur nottorft gestadten zu machen, und was
sunsten von geferbtem doch und zierlichen cleidern bi uns gemacht werden
mocht. Solichs weren wir umb e. f. g. mit aller dinstbarlichkeit zu vortenen
schultig, ach ganz willig. Bitten derhalp umb ein gnedige antwort. Ausfert.
Ortsrepositur Marburg; Papier.

220.

Marburg 1528 Febr. 27.

Übereinkommen des Landgrafen Philipp mit der Leinweber-
sunft su Marburg betr. den Schlagschats von der Leinwand.
Wir Philips von gots gnaden landgrave zu Hessen, grave zu
Catzeneinbogen etc., bekennen in diesem brive vor uns und unser
erben, das wir mit unsern lieben getreuen, den meistern des
leinenweberhantwerks alhie zu Marpurg, uberkomen sein, also
das sie unsern schlegeschatz vom leingewand, so zu Marpurg
iederzeit verkauft wirdet, von unsertwegen ufheben und uns davon
jerlichs sechsunddreissig weißpenig geben sollen bis auf unser
widerrufen , und wer den nit gebe, den sollen sie mit hilf unsers
rentmeisters, so zu ieder zeit dasein wirdet, annemen, ufhalten und
pfenden, on geverde. Des zu urkund haben wir unser secret hir-
unden ufs spacium dieses briefs wissentlich tun drucken. Geben
zu Marpurg dornstags nach Esto mihi anno etc. vicesimo octavo.
Ausfert. Abt. Zünfte ; Papier mit auf gedrücktem Siegel unter Papierdecke.—
Über eine Beschränkung in diesem Rechte durch die Stadt findet sich im Stadtrats-
protokoll von 1538 donnerstags presentationis Marie (Nov. 21) folgender Eintrag:
Uf antragen der leinweber, das sie hiebevor uf sanct Elsabet tag im winter
(Nov. 19) und barfussen aplas (Aug. 2), auch des jars uf die sonnabent schleischatz
ufgehoben von leintuche, davon sie m. g. h. ein summa gelts von geben, das sei
inen dismal geweigert und von statknechten ingesamlet, bescheiden burgermeister
und rait, das dis hus') zu nutz der staidt gebuwet sei, und were sich des ge-
bruche, sal darvon geben.


1529 Apr. 8.

Ratsbeschluß betr. den Juden Liebmann.
Anno domini XVCXXIX° uf donnerstag nach Quasimodogeniti
hat der erbar rait nach verlese einer supplication an unsern gnedigen
hern von Hessen von Liebman dem juden seiner wonunge halben
alhie zu Marpurg gelangt, den burgermeister bescheiden, er solle
mit dem juden verfugen, das er lut meins g. hern montlichen
bescheit die staidt rume und abziehen.
Ratsprotokoll 1536—1548, im fahrgang 1542 eingeheftet.

1) D. h. das Rathaus, in dem die Leinweber wie auch die Wollenweber
ihre Ware/i auslegten.
Ktich, Fr., Marburg. 20
 
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