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II. Neuere Gemiildefunde in Kirchen des badischen Oberlandes.

Anno 1474 Nonis Septembris sub papa Sixto 4. anno eius 4. hat Marcus
aus Gottes Verhängnuß der hailigen römischen Kürch deß Titels sancti Marci
Priester Cardinal, Patriarch zu Aquilegien und deß röm. Stuols Legat allen
denen, do sanct Jos Kürch allhier uff etliche Fest andechtigiich haimbsuchen
und mit irem Allmufien begaben, ain hundert tag uffgelegter Büß geben."

Seite 184 fügt alsdann Reuttiinger folgende „Nota" bei, die für unsern
Zweck sehr wichtig ist:

„Es ist von Anfang dieser Bruderschafft niemandes darein angenommen
worden, er habe dann ain Walfart aintweders genn Sanct Jacob zu Compostell
in Hispania, genn Eom zu St. Peter, genn St. Jos in Picardia, oder zu unser
lieben frauwen in Niederlandt genn Aach volnbracht."

B. BESCHREIBUNG DES GEMÄLDEFUNDES.

a) Im Chor. An der Nordwand war das Leben Mariens dargestellt;
man erkennt noch die Geburt Mariens, die Darstellung Mariens im Tempel.
Auf beiden Bildern spielen sich die Vorgänge in einer spätgotischen Halle
ab. Darauf folgt, Christus am Ölberg; die folgende Szene ist nicht mehr
erkennbar, wie überhaupt der Erhaltungszustand ein äußerst schlechter ist.
An der Südseite sind keine Bilder zu Tage getreten.

b) Im Langhaus. Unter der Decke läuft eine Serie von nachträglich
angebrachten Bildern der 14 Nothelfer hin, die aus dem Ende des IG. oder
dem Anfang des 17. Jahrhunderts stammen mögen. An der Südseite, die nur
von einem Fenster durchbrochen ist, sind noch zu erkennen: 1. St Nikolaus,
2. Cyriakus, 3. Christopherus, 4. Pantaleon, 5. Eustachius, 6. Margaretha,
7. Barbara, 8. Katharina, sämtliche mit Donatorenschildern. An der Nord-
wand ist nur noch St Georg erkennbar. Auch in dem verblichenen Zustand,
in dem wir die Nothelfer heute vor uns haben, erkennt man den geschickten
Meister, der flott und sicher die verehrten Heiligen vorzuführen vorstand.

Zur ursprünglichen Ausstattung der Kirche gehört jedoch ein Bilderfries,
der ca 1,5 m hoch unter der Fensterbank der Nordwand hinläuft und kultur-

Bild 1. Aus der Jakobuslegende. Fresken in der Jodokuskapelle zu Überlingen.
 
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