Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kürschner, Joseph [Hrsg.]
China: Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg ; ein Denkmal den Streitern und der Weltpolitik — Leipzig, 1901

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2422#0002
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Lkma, Lanä unä Leute.

Lage, Gröhe und Grenzen.

Die Staatenbildung geht gleich einem Krystallisationsprozesse von
einem Mittelpunkte aus; die Bewohner dieses Centrums gestalten die
gesellschaftliche Ordnung der Bewohner der Nachbargebiete, soweit dies
möglich ist, der eigenen Gesellschaftsordnung gleich und verleiben die
von jenen besiedelten Landstrecken dem eigenen Reiche ein; Land und
Leute werden assimiliert. Ein solcher Staatenbildungsprozeß muß
immer dann stattfinden, wenn ein von einem kulturell höher stehenden
und zugleich kräftigeren Volke bewohntes Gebiet an eine Gegend grenzt,
in welcher weniger weit fortgeschrittene und schwächere Stämme sitzen.
Begünstigen die physikalischen Verhältnisse, Klima, Bewässerung,Frucht-
barkeit an einer Stelle die fortschreitende Kräftigung der Bewohner
mehr wie in den Nachbargebieten, so werden diese in ihrer Entwickelung
den Nachbarn vorauseilen und jene Gegend wird zum Mittelpunkte
einer Staatenbildung werden.

Eine solche Gegend war das fruchtbare, durch reiche Bewässerung
und ein günstiges Klima bevorzugte Gebiet zwischen dem Südostabfall
des centralasiatischeu Hochlandes und dem pazifischen Strande. Die
vor etwa 5000 Jahren vom Jnnern Asiens aus in dieses gesegnete
Land Eingewanderten entwickelten sich zu hoher Ge-
sittung und bedeutender Kraft. Nach und nach ihre
eigene Gesellschaftsordnung den weniger tüchtigen




Kürschner, China I.
 
Annotationen