Yierte Periode.
245
mit der Anwendung spitzbogiger Ge-
wölbeformen; — wäbrend die b. Geist-
kirche, ebendaselbst, den zweig;escbos-
sigen Doppelkirchen Deutscblands ent-
spricbt.
Auf der Insel Seeland ist der Dom
zu Roeskilde als ansehnlicher spät-
romanischer Bau liervorzubeben, im
Scbiffe, wie es scbeint, wiederum dem
Ziegelbau der deutscben Ostseelande
entsprechend, im Chore mit zierlich
scblanken Säulenarkaden. — In Jüt-
land wird der Dom zu Ripen als ein
den Monumenten des deutscben Nie-
derrheins ähnlicher Bau bezeicbnet.
S p a 11 i e n.
Die spätromanische Architektur von Spanien entfaltet sicli
in reicber und glänzender Pracht. Das Grundbedingniss der
baulichen Anlage scheint zumeist noch immer dem der siidfran-
zösischen Systeme zu entsprechen, während allerdings aucli der
mehr nordische Kreuzg-ewölbebau sammt den davon abhäno-ijren
Elementen der Formenbildung Eingang findet. Die Gliederung,
die dekorative Ausstattung zeigt zuweilen eine antikisirende Nei-
gung, ähnlich wie ebenfalls im siidlichen Frankreich und wie in
Toscana, zuweiien einige VerwandtschaftmitlombardischerBehand-
lung, vorzugsweise aber eine lebhafte Einwirkung der maurischen
Architektur, deren Beispiele in den Districten Spaniens, welche
die christlichen Waffen den Arabern bereits abgezwungen hatten,
und noch mannigfaltiger in den maurischen Südprovinzen, mit
denen in Krieg und Frieden vielfacher Verkehr stattfand, vor-
lagen. Eine unter solchen Verhältnissen sich ausbildende Mischung
occidentalischer und orientalischer Elemente, ein zumeist massen-
hafter fester Kernbau, dem sich eine üppig phantastische Deko-
ration anfügt, gibt diesen Monumenten oft einen sehr eigenthüm-
lichen Reiz.
In den nordöstlichen Landen ist zunächst der Kathedrale
von Tarragona (vergl. oben, S. 153) nochmals zu gedenken;
ihre jüngeren Theile, die gegliederte Kreuzwölbung des Innern,
die schon primitiv gothische Fagade deuten liier auf einen mehr
nordischen Einfluss. Andre spätromanische Bauten jener Gegend
sind die Kathedralen von Lerida und von Solsona, S. Ana
zu Barcelona, S. Domingo zu Gerona, S. Pedro zu Olite. —
Besonders ausgezeichnet ist eine Anzahl von Kreuzgängen mit
245
mit der Anwendung spitzbogiger Ge-
wölbeformen; — wäbrend die b. Geist-
kirche, ebendaselbst, den zweig;escbos-
sigen Doppelkirchen Deutscblands ent-
spricbt.
Auf der Insel Seeland ist der Dom
zu Roeskilde als ansehnlicher spät-
romanischer Bau liervorzubeben, im
Scbiffe, wie es scbeint, wiederum dem
Ziegelbau der deutscben Ostseelande
entsprechend, im Chore mit zierlich
scblanken Säulenarkaden. — In Jüt-
land wird der Dom zu Ripen als ein
den Monumenten des deutscben Nie-
derrheins ähnlicher Bau bezeicbnet.
S p a 11 i e n.
Die spätromanische Architektur von Spanien entfaltet sicli
in reicber und glänzender Pracht. Das Grundbedingniss der
baulichen Anlage scheint zumeist noch immer dem der siidfran-
zösischen Systeme zu entsprechen, während allerdings aucli der
mehr nordische Kreuzg-ewölbebau sammt den davon abhäno-ijren
Elementen der Formenbildung Eingang findet. Die Gliederung,
die dekorative Ausstattung zeigt zuweilen eine antikisirende Nei-
gung, ähnlich wie ebenfalls im siidlichen Frankreich und wie in
Toscana, zuweiien einige VerwandtschaftmitlombardischerBehand-
lung, vorzugsweise aber eine lebhafte Einwirkung der maurischen
Architektur, deren Beispiele in den Districten Spaniens, welche
die christlichen Waffen den Arabern bereits abgezwungen hatten,
und noch mannigfaltiger in den maurischen Südprovinzen, mit
denen in Krieg und Frieden vielfacher Verkehr stattfand, vor-
lagen. Eine unter solchen Verhältnissen sich ausbildende Mischung
occidentalischer und orientalischer Elemente, ein zumeist massen-
hafter fester Kernbau, dem sich eine üppig phantastische Deko-
ration anfügt, gibt diesen Monumenten oft einen sehr eigenthüm-
lichen Reiz.
In den nordöstlichen Landen ist zunächst der Kathedrale
von Tarragona (vergl. oben, S. 153) nochmals zu gedenken;
ihre jüngeren Theile, die gegliederte Kreuzwölbung des Innern,
die schon primitiv gothische Fagade deuten liier auf einen mehr
nordischen Einfluss. Andre spätromanische Bauten jener Gegend
sind die Kathedralen von Lerida und von Solsona, S. Ana
zu Barcelona, S. Domingo zu Gerona, S. Pedro zu Olite. —
Besonders ausgezeichnet ist eine Anzahl von Kreuzgängen mit