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Kugler, Franz; Lübke, Wilhelm [Hrsg.]
Handbuch der Kunstgeschichte — Stuttgart, Band 2.1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.27233#0302
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ZWEITES KAPITEL.

DIE ITALIENISCHE BILDENDE KUNST DES MODERNEN STYLES II
FÜNFZEHNTEN JAHRHUNDERT.

Allgemeine Bemerkungen.

Wie in der Architektur, so fassen wir auch in der bildenden Kunst
des modernen Zeitalters1 zunächst Italien ins Auge. Zwar ist nicht zu
sagen, dass auch in diesem Bezüge die Richtungen der neueren Zeit
durch die Italiener ausschliesslich seien yorgezeich.net worden; im Ge-
gentheil sehen wir verwandte Bestrebungen gleichzeitig und unabhängig
von jenen auch im Korden hervortreten, und es bleiben die letzteren
sogar, wie Aehnliches von den künstlerischen Yerhältnissen der früheren
Zeit bemerkt wurde, zunächst wiederum nicht ohne Einwirkung auf Ita-
lien (es sind gewisse Einflüsse der flandrischen Malerschule auf die von
Venedig, Neapel und selbst auf die florentinische Schule). Doch wird
die Entwickelung der italienischen bildenden Kunst durch das Studium
der Antike, welches dem Norden fehlt, von vornherein wesentlich geför-
dert; noch mehr aber durch die allgemeinen historischen Verhältnisse,
welche es gestatteten, dass in Italien diese Entwickelung ungestört zur
Reife gedieh, während sie im Norden durch das rasche Hervorbrechen
neuer und andern Richtungen des Geistes angehöriger Culturmomente
gehemmt werden musste. So sahen sich die Meister der nordischen
Kunst nachmals allerdings genöthigt, bei den Italienern förmlich in die
Lehre zu gehen und von ihnen die ausgebildeten Kunstformen zu entlehnen.

Es ist bereits früher bemerkt worden, dass das 15. Jahrhundert die-
jenige Periode bezeichnet, in welcher man, mit zum Theil grosser und

1 Für die bildende Kirnst der modernen Zeit mag hier im Allgemeinen auf
Cicognara, storia della scultura (zumeist nur die italienische und französische
Sculptur behandelnd), auf Kugler’s Handbuch der Geschichte der Malerei, auf
Lanzi’s Geschichte der Malerei in Italien, Burckhardt’s Cicerone u. a. m. ver-
wiesen werden. — Eine umfassende Uebersicht in Umrissblättern für die Geschichte
der italienischen Malerei giebt das Werk von Gio. Rosini, storia della pitt. ita-
liana. — Ausserdem erhalten für diese Periode die Kupferwerke, die über viele
der gegenwärtigen (auch älteren) Gemäldesammlungen existiren, eine stets wach-
sende Bedeutung. — Eine Menge der wichtigsten Notizen für das Einzelne brin-
gen (wie auch schon für die früheren Epochen) die von Schorn veranstaltete
deutsche Ausgabe des Vasari, Leben der Maler, Bildhauer und Baumeister etc.
Waagen, Kunstwerke und Künstler in England und Paris, u. s. w.
 
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