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Dritte Periode.

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quadratischer, aber flachgedeckter Bau, mit eigenthiimlich reichem
Absidensystem und einem an nordische Architektur erinnernden
Glockenthurme. 1

Die toskanische und die lombardische Bauweise fanden weitere
Aufnahme, zum Theil in naher gegenseitiger Berührung. Genua
zeigt eine Einwirkung pisanischer Bauschule in den ältesten, einer
stattlichen Säulenbasilika angehörigen Theilen des Domes, in S.
Maria di Castello, S. Cosmo, S. Donato, gleichfalls Säulenbasiliken;
dagegen einen Gewölbebau mehr nach lombardischer Art in S. Gio-
vanni di Pre. — Die seltsam barbarisirt phantastische Fagade der
ehemaligen Kathedrale S. Pietro zu Spoleto, die des Domes zu
Assisi, des Domes zu Fuligno haben zumeist lombardischen
Charakter. — In V i t e r b o ist die
Kathedrale eine Säulenbasilika dieser
Epoche, in Corneto die Kirche S.

Maria in Castello (1121 bis 1208),
ein durchgebildeter Gewölbebau. — Der
Dom zu Ancona, um den Schluss des
11. Jahrhunderts begonnen, um 1189
reicher ausgestattet, ist eine Säulen-
basilika nach vereinfachtem Muster des
Domes von Pisa, im Aeussern nach lom-
bardischem Systeme behandelt. Die Fa-
§ade von S. Maria della Piazza,
ebendaselbst, zeigt eine phantastische,
fast byzantinisirende Umgestaltung des
pisanischen Motives. — Rom hat
schlichte Säulenbasiliken dieser Epoche,
die, wie S. Maria in Trastevere, S. Cri-
sogono, noch immer das einfache altchristliche Vorbild wiederholen;
daneben aber, wie S. Prassede, stärkere Pfeiler zwischen den Säulen,
von denen in der oben besprochenen Weise Querbögen getragen
werden, und am Chor-Aeussern der (innen modernisirten) Kirche
S. Giovanni e Paolo eine Arkadengalerie nach nordischer Art.

Fig. 262. Grundriss des Domes von
Ancona. (Nach. d’Agincourt.)

Unter-Italien,2 namentlich Apulien, zeigt eine Fortbildung
jenes gemischten Styles, der hier schon im 11. Jahrhundert begonnen
hatte. Der alt herkömmlichen Basilikenanlage mischt sich Byzan-
tinisches und Sarazenisches, auch Nord-Italisches und Französisches,
bei; der Chorraum, gewöhnlich in breit entfalteter Anlage, wird
häufig durch eine mächtige Kuppel ausgezeichnet; eine Gesammt-

1 W. Lübke in den Mittheilungen der Central-Commission zu Wien. Jahr-

gang 1860. — 2 Yergl. H. Schulz, Denkmäler Unter-Italiens.
 
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