Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

DOI Artikel:
Haushofer, M.: Mäcenatenthum - Liebhaberthum - Protzenthum
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0051

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zierleiste von A. weis gerb er.

L Lcmatenthum -
1 haLerthmn-iProtzen

km. (DonM-Hauö-

hastr- k .

fc'Ä« ?»««“’«■ T'X mil oJr

und dem Kunstgewerbe zum Theüe IN ^ aüi}
weniger Gefühl und verständniß, ;um

nnt einer vollständigen Gleichsultrgker

scheiden sich für den schaffenden Mnstler uno ^

Handwerker wieder mancherlei Klassen ' ^er

ihm in nähere Beziehung treten: re ^ jener

kunstverständigen Kritiker, der lhan

7TU-!< ■ v* —

werker wieder mancherlei Klaffen aus,
rhere Bezieh

,-^ndigen Kritr .

Theil des Publikums, welcher inr Stande ist, felvi

Klafle heute etwas näher ins Auge zu sähe ,
wir vorausschicken, daß die Anregung ?
einen Artikel über „Kunstgewerbliche .

fragen" im 6. hefte des laufenden I^gang dieser
Z°»,chnft -r,-,g.' Ls ,ch->">

inr Publikum vorhandenen Gruppen e,
thums, des Liebhaberthums und des Probe } >

welche in jenem Artikel mit flüchtigen aber t
Strichen fkizzirt waren, etwas eingehen er Z
und den Ursachen nachzugehen, welche rese
entstehen ließen und ihnen einen wechseln en‘ fce

auf die Entwickelung von Kunst und Kuns

verschaffen. Vilnius Mä-

Seit dein römischen Kitter Lazu^ u^n

cenas, der in feinem Prachtpalafte auf ein

alle, All,,st-,,' „o„ d.n m,st--bllch°» «a"7 ^ ,
horaz und Virgil bis herab zum SaUetJJ * «
freies heim darbot, ist die Bezeichnung ,G>
üblich geworden für einen Mann, der ik ri

— 4i

Glinst und hcittdwerk. 47. 2.

Geschmack die glänzendsten Mittel und den freudigen
Willen besitzt, ein Freund und Gönner der Künste
zu sein. Reichthum, vollendeter Geschniack und Be-
geisterung für die Kunst sind's also, die dasMäcenaten-
thuiii kennzeichnen.

Das Mäcenatenthum ist einerseits eine politische
Erscheinung. Es ist der künstlerische Ausdruck des
Reichthums. Da aber der Reichthum ein Begriff
ist, der nur in einem Gegensätze voll stärkerer und
schwächerer ökonomischer Kraft wurzeln kann, setzt
alles Mäcenatenthum wirthschaftliche Spitzen der
Gesellschaft voraus, Unterschiede der Einkommens-
größen; und damit auch alle jene Erscheinungen,
welche als Ursachen und Folgen solcher Einkommens-
Unterschiede erscheinen können.

Mäcene haben aber nicht blos Reichthums-
unterschiede, sondern auch Unterschiede der Bildung
und des Geschmacks zur Bedingung. Ueberall, wo
Reichthumsunterschiede sich finden, tritt der Luxus
auf: das heißt jene Lebensgenüsse und Vermögens-
aufwendungen, welche über das Nothwendige oder
blos Nützliche hinausgehen. Da der Luxus sich in
sehr mannigfachen Richtungen bethätigen kann, da
er mehr oder weniger weise, gesund, edel, schön,
phantasievoll sein kann und da die Menschen von
Haus aus verschieden veranlagt sind, wird es immer
Leute geben müssen, die aus den: Gebiete des Luxus
leiteilde, führende, erziehende Stellungen einnehnlen;
und neben ihnen die große Menge, die auch je nach
ihreil Mitteln eiilen bescheideneren Luxus treiben will.
5ie kann jedoch, da sie unr des Lebens Nothdurft
zu ringen hat, der Veredlung des Luxus nicht mit
Ruhe und Muße nachgehen, sondern läßt sich ihren
Luxus durch die Mode, durch die spekulativen Ein-
fälle der Unternehmer, aber auch durch jene er-
ziehenden und führenden Persönlichkeiten beibringen,

— \
 
Annotationen