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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Gmelin, Leopold: Die Kleinkunst auf der Kunstausstellung zu München 1897, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0060

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Kleinkunst auf der Münchener Uunstausstelinng.

ie Ukemßunsi auf der
(ZLunstaussteEung zu
München 1697. (Von
L. (Amekin. (Schkufz.)

Die Gpferwilligkeit der Künstler, welche bei jeder
öffentlichen Feier zu Tage zu treten pflegt und auch
stets allseitig anerkannt wird, hat sich atich bei Gelegen-
heit der Kleinkunst Ausstellung im schönsten Lichte
gezeigt; nicht weniger aber regte sich unter den pand-
werksmeistern der Kleinkunst bei diesen: Anlaß der
gleiche Geist, obschon die Wahrscheinlichkeit, durch
anonyme Mitarbeit geschäftliche Vortheile zu erlangen
eine sehr geringe ist. So hat — wie wir hier nach-
träglich zur Ergänzung der Unterschrift bei Abb. 2,
S. 7 bemerken — Stuckateur Alf. Völker den von
ArchitektDülfer entworfenen Stuckplafond unentgeltlich
gefertigt; von dem gleichen materiellen Opfermuth
zeugt das außerhalb der Kleinkunst-Gruppe der Aus-

66. 67.

stellung stehende Empire-Zimmer, das nach Dülfer's
Entwürfen von A. päffenbacher fast völlig aus
eigene Kosten hergerichtet wurde. — Bei diesem An
laß sei auch nachträglich noch Kunsttischler Friedr.
perrmann als ausführender Meister des pankok-
schen Spiegels (Abb. 7, 5. (5) namhaft gemacht.

Mit den: folgenden nehmen wir wieder unsere
Besprechung der Einzelgegenstände in der Abtheilung
für Kleinkunst auf.

Die von Zoh. Zagemann nach Entwurf von
Th. Th. Peine gefertigte Uhr, (Abb. 5^) ein Ergeb-
niß eines Ausschreibens des bayer. Kunstgewerbe-
vereins, zeichnet sich ganz besonders durch die fein
empfundene Umrißlinie des Uhrschildes aus, welche
durch ihre geschmeidige Führung das Rechteck des Uhr-
gehäuses völlig mit dem Kreisrund des Zifferblattes
versöhnt; durch die vortreffliche Gravirung und durch
den Wechsel der Metallfarbe — weiß für den Ziffern-
kreis, gelb für den Uhrschild — ist auch für Belebung
der Fläche Sorge getragen.

Wie hier deutlich Künstler und Kunsthandwerker
in zwei Personen geschieden erscheinen, so verhält es
sich auch mit den Kupfertreibarbeiten von Z. Win-

hart (Abb. 5f—55), welche derselbe (mit einer ein-
zigcn Ausnahme, Abb.5p nach Entwürfen von Maler
Perm. Kellner gefertigt hat. Es ist keine Frage,
daß unser heutiger geschäftlicher Verkehr bei allen

Dingen, welche in größeren Mengen gebraucht und
j gefertigt werden, eine Arbeitstheilung fordert; ein
Einzelner könnte die Aufträge nicht bewältigen.
Selten aber hat sich ein Künstler so völlig in die
Eigenart des Stoffes eingelebt, in welchem er nie
I selbst gearbeitet, für welchen er vielmehr nur Ent-
würfe gefertigt hat, als man es von Perm. Kellner
behaupten kann, der schon seit Jahren damit völlig
vertraut ist; dabei hat er aber die Fortschritte der
Zeit mitgemacht und technische wie dekorative Neue-
rungen mit Erfolg an seinen Blumentöpfen, Stän-
! dern, Kannen u. s. w. angewandt. Zn der gesund
und kräftig aus der Fläche herausgetriebenen Orna-
j mentation schließt er sich nur so weit an ältere Vor-
bilder an, als sich dies aus der technischen Perstellung
von selbst ergiebt; im Aebrigen schaltet er völlig frei
und verwendet Maiblumen, Orchideen, Lilien,
Schmetterlinge ganz in modernem Sinn. Die Aus-
führung ist die einer tüchtigen pandwerkstechnik, die

<56—Schmucksachen von Lohr und St ei nicken.
(Gesetzlich geschützt.)

nicht weiter geht, als sich materiell-wirthschaftlich ver-
antworten läßt. Von besonderem Reiz ist dabei die
Zuhilfenahme blauschwarzer und ziegelrother Fär-
bungen einzelner Theile, die den Stücken ein besonders
originelles Aussehen verleihen.

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