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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0082

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vom Büchermarkt.

Lichtdruck nicht gefunden infolge der Kostspieligkeit des
Verfahrens und der Unzuverlässigkeit der Produktion.

Allgemeine Anwendbarkeit konnte der Dreifarben-
druck nur von der Buchdruckpresse erhoffen.

Doch hier ergab sich das Hindernis, daß beim
Aufeinanderdruck von autotypischen Buchdruck-Tliches
moireeartige Zeichnungen und Muster entstehen, welche
die Wirkung des Bildes, namentlich in seinen ruhigen
Tönen zerstören, und wurde der Dreisarben-Buchdruck
erst durch die Patente von Or. E. Albert in München
von: Jahre W91 ermöglicht, wonach die störende
Moireebildung dadurch vermieden wird, daß die
Liniensysteme der drei einzelnen Autotypie-Tliches für
die drei Farben um je 30 Grad zu einander ge-
dreht sind.

Das Patent in Deutschland ging in den Besitz
der Firma G. Büxenstein & To., Berlin, über,
welche auch die Druckplatten für die Vasen-Abbild-
ung direkt nach der Natur hergestellt hat. Der Druck
in drei Farben wurde von R. Dldenbourg, München

ausgeführt. * §

*

Die im Text (5. 68 und 69) abgebildeten Möbel-
zeichnungen von B. Wenig (Abb. W5—108) kommen
dem Bedürfniß nach einfachem Mobiliar entgegen;
die Schlichtheit und Geradlinigkeit ihrer Formen
macht sie besonders geeignet zur Ausschmückung durch
Kerbschnitt, cholzbrand oder Bemalung. Von dem
gleichen Künstler stammt auch der nebenstehende Ent-
wurf zu einer kupfernen Zardiniere mit geschmiedetem
Dreifuß. Keiner weiteren Erläuterung bedarf die
Füllung von Bürck (Abb. PO), während das letzte
Bild, aus der alten Residenz in München, durch die
Besprechung des Böttcher'schen Werkes (5. 73) er-
klärt wird. — Als Anhang ist sodann eines der aus
dem Umschlag-Wettbewerb vom Zuli d. Z. hervor-
gegangenen Blätter (v. W. püttner) eingeheftet.

»om (Kücherinarsit.

Ebe, G., Der deutsche Licerone,
I. Theil. Architektur. Leipzig, Dtto
Spanier. Preis Akk. 6.—

Muß es als ein großes Wagniß bezeichnet
werden, jetzt, da noch so viele Detailfragen ein-
gehende Forschungen erheischen, mit einem „Führer
durch die Kunstschätze der Länder deutscher Zunge"
— wie Ebe den Titel seines Buches erläutert —
hervorzutreten, so erscheint es erst recht als ein
doppelt großes Wagniß diesem „Führer" den Titel
„der deutsche Ticerone" zu geben. Fordert doch
dieser Titel unwillkürlich zu einem Vergleiche mit

dem unübertrefflichen Werke des jüngst verschiedenen
Zakob Burckhardt „der Ticerone, eine Anleitung
zum Genüsse der Kunstwerke Ztaliens", heraus. <Vb
sich der Verfasser dieses Punktes wohl bewußt war?!
Zedenfalls gehört ein großes Selbstbewußtsein dazu,
wenn er sein Buch einen „Licerone" betitelt. Ver-
dienstvoll ist ja gewiß das Bestreben, ein umfassendes
Nachschlagewerk für die Kunstschätze der Länder
deutscher Zunge zu schaffen, aber muß es einestheils
als verfrüht bezeichnet werden, jetzt — da die meisten
Kunsttopographien, die Kunstinventare der deutschen
Staaten noch im Erscheinen begriffen sind — mit
diesem Unternehmen hervorzutreten, so trifft andern-
theils den Verfasser der herbe, aber gerechte Tadel,
daß die einschlägige Literatur nicht genügend und
nicht sorgfältig benutzt wurde. Mag der Verfasser
auch aus Seite IV des Vorworts eine Reihe von
Entschuldigungen anführen, sie sind dennoch nicht
im Stande alles das zu entschuldigen, was gesündigt
worden ist. Für unsere Würdigung des Buches

waren zunächst die Abschnitte über Bayern maß-
gebend. Abgesehen von geographischen Fehlern —
die auf eine ältere Kreiseintheilung Bayerns zurück-
zuführen sind — und von einer Anzahl sehr störender,
falsch geschriebener Drtsnamen, die sich keineswegs
mit „Druckfehler" entschuldigen lassen, findet sich
eine große Reihe von Ungenauigkeiten, falschen
Daten u. A., die sich recht leicht bei sorgfältigerer
Berücksichtigung der Lokallitteratur hätten vermeiden
lassen. So wird z. B. auf S. 22 die Liebfrauen-
kirche auf der Burg zu Würzburg „vielleicht ein
römisches Grabmal" genannt, das Bonifazius 706
zur Kirche weihte; S. 7st soll dieselbe Kapelle aus
dem \2. Jahrhundert stammen. Richtig dürfte sein,
daß der untere Theil der Umfassungsmauer dem
8., der obere dem \2. Zahrhundert angehärt.
(Vergl. Riehl, Denkmale frühmittelalt. Baukunst.
1888. S. 162.) Der Schiffbau von Thammünster
gehört nicht in das p. oder 12. Jahrhundert
(S. 86), sondern in die Mitte des 13. (vergl. Riehl
a. a. (D. S. 96). Der Schiffbau von St. Zakob
zu plattling ist ein Bau des 12. und nicht des
11. Zahrhunderts (S. 80); (Riehl a. a. (D. S. WO).
Die Weihen von hochbedeutenden Kirchen, wie jener
zu Kastei und Uloosburg und vieler anderer sind
falsch angegeben, d. h. nach älteren Quellen, wäh-
rend neuere Werke die richtigen Daten bringen.
Baudaten von wichtigen Kirchen, die kaum ohne
diese Daten erwähnt werden, fehlen ganz, wie z. B.
bei der Gnadenkirche von Deggendorf (1337). Da-
gegen erfahren wir, daß die Ebracher Kirche später
„barock" umgestaltet wurde. Der Umbau der Kirche
erfolgte aber 1775—93, zu welcher Zeit in Bayern
 
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