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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Vom Büchermarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0083
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Pom Büchermarkt.

bezw. ^raufen das Rococo sich bedeutend dein Ende
zuneigte; die innere 2lusgestaltung der Kirche ist in
Wirklichkeit fast ganz in: Empirestil gehalten und in
ihrer Art ein Hauptwerk ihrer Zeit. Der hoch-
bedeutende Bau von Et. Michael in Altenstadt wird
S. lbf zwei Wal aufgeführt, wie wenn es zwei ver-
schiedene Bauten dieser Art gäbe. Wir erfahreit auch
von einer Gertrudenkapelle in Bamberg, die P36 er-
baut worden fein soll, die aber kein Lokalhistoriker kennt
und die nie existirt hat. Andere Bauten, die längst
abgetragen wurden, werden als lisch bestehend an-
geführt, wie z. B. die Wieskapelle am Petrikirchhofe
in München, oder Burg Brennberg in der Vberpfalz,
oder die romanische Kirche in piltersried u. A. m.
Die Burgen in Gberfranken und in der Vberpfalz,
die selbst in Reisehandbüchern sehr zahlreich erwähnt
werden, haben nur spärlich Berücksichtigung gefunden.

Diese Mängel sind aber nicht etwa heraus-
gesucht und hervorgezogen, es begegnen solcher dem
Leser noch eine ganze Menge. Für Bayern ist das
Werk sehr mit Vorsicht zu gebrauchen. Und doch waren
gute Vorarbeiten hiefür vorhanden. Es sei hier
nur an Eighart's bildende Künste in Bayern, an
das eben erwähnte Werk Riehl's, an die Arbeiten
Or. pager's erinnert, abgesehen von den vortrefflichen
Etädtemonographien, wie sie Regensburg (Graf
Walderndorff), Bamberg, (Fr. Leist) u. A. besitzen.
Und wie wenig haben diese Werke Verwendung, wie
wenig genügende Verwendung gefunden! chaben
die andern Staaten eine ähnliche Bearbeitung er-
fahren? Die Vermuthung liegt nahe. Es ist ge-
wagt, solch' einem „Führer" sich anzuvertrauen, und
nochmals fei es wiederholt, es ist gewagt, ihn nach
Burckhardt's Vorgang „Cicerone" zu nennen. Ganz
abgesehen von Geist, Prägnanz des Ausdrucks,
Etilkritik, klarer Gruppirung und der logischen Ent-
wickelungen, die Burckhardt's Cicerone auszeichnen,
fehlt Ebe's Führer die Gründlichkeit und Genauig-
keit — soweit es Bayern anlangt —; wie es mit
anderen Etaaten sich verhält, mögen andere prüfen.
Es ist bedauerlich, daß ein Werk, das einen so
guten Zweck haben könnte und das als Unternehmen
an und für sich alles Lob verdient, nicht auch in
seiner Ausführung gelobt werden kann. Ul.

ie Ittnenräume der königlichen alten Residenz
in München. Mit allerhöchster Genehmigung
Er. Königlichen poheit des Prinzregenten Luitpold
von Bayern aufgenonrmen und herausgegeben von
Pofphotograph G. Böttcher, sein, in München.

Ausnahmen auf sOO Blättern in Lichtdruck,
Format 4.8/6^ cm. Lieferungen zu je 20 Mk.
Verlag von piloty & Loehle, München.

Über den künstlerischen Werth der Znnenräume
in den: alten Residenzbau zu München braucht man
keine Worte zu verlieren; der Ruf derselben steht
schon von altersher so unangreifbar fest, daß es auch
bei Besprechung eines so bedeutsamen Verlagswerkes
wie des vorliegenden überflüssig erscheint, längere
Auseinandersetzungen über jene Znnenräume vorzu-
bringen. Die Berechtigung einer Publikation darüber
unterliegt also so wenig einein Zweifel wie deren
Wirkung auf das zeitgenössische Echaffen; die einzige

;;o. Füllung von P. Bürck.

Frage, deren Beantwortung nicht von vornherein
feststeht, ist die, ob die Publikationsweise nach deni
heutigen Stand unserer Publikationsmittel dem Wert
des Gegenstandes ebenbürtig ist. Pofphotograph
G. Böttcher, der in jahrzehntelanger Praxis eine
selten erreichte Übung, namentlich auch in Auf-
nahmen von inäßig beleuchteten Räwnen erlangt
hat, und dem für die künstlerische Auffassung photo-
graphischer Aufnahmen eine reiche Erfahrung zur
Eeite steht, hat die selbstgestellte Aufgabe, die präch-
tigen Räume durch große, tadellose Photographien
bezw. Lichtdrucke der Allgemeinheit bekannt zu machen,
in würdigster Weise gelöst. Aufnahmen wie die vor-
liegenden, welche trotz der Größe ihres Gesichtsfeldes,

Aunft und Handwerk. 47. Iahrg. Heft 2.

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