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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Gmelin, Leopold: Winhart's Kupfertreibarbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0109

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(3*. Kupfcrplatteu; entworfen von Lferin. Uellner, ansgefiihrt von I. Winhart. V* der wirkt. Größe.

(Gesetzlich geschützt.)

inhart's (>(upferireik^
aröeiien.

Seit Heinrich Seit? in München
zu Beginn der achtziger Jahre
seine kupfergetriebenen Gefäße zu Markte ge-
bracht, und damit das Gefallen an solchen
Arbeiten wesentlich gefördert hat, ist die uralte
Technik wieder zu neuem Ansehen gelangt. Zwar
stand die Kupfertreibkunst sogar in der kunstnüch-
ternen Zeit um die Mitte unseres Jahrhunderts
nicht nur im Dienst praktischer Zwecke, wie Küchen-
geschirr und Dachdeckungen, sondern auch im Dienst
der hohen Kunst; Beweis dessen das Hermanns-
denkmal bei Detmold, das Ernst Bandelin jahrelanger,
mühe- und sorgenvoller Arbeit gefertigt hat. Aber zu
einer gewissen Bolksthümlichkeit ist die kupfergetriebene
Arbeit erst wieder gelangt im Anschluß an die ein-
heimischen Arbeiten früherer Jahrhunderte. Da war
es vor allen Dingen Maler Hermann Kellner,
welcher fein dekoratives Talent in den Dienst dieser
Technik stellte, welche den Ehrgeiz und die Fähigkeit
besaß, die Schüsseln und Platten, die Kannen und
Blumentöpfe den künstlerischen Entwürfen ebenbürtig
auszuführen. Es dauerte nicht lange, so bemäch-
tigte sich auch die Großindustrie der Kupserblech-
waaren und überschwemmte den 27TarFt mit billigeren,

gepreßten Sachen, so daß von Hand getriebene Kupfer-
arbeit sich bald auf jenen Theil ihres Arbeitsgebietes
zurückzog, wohin ihm die Maschine nicht folgen
konnte; in künstlerischen Arbeiten dieser Art stand
bis Ende der achtziger Zahre die Seitz'fche Werk-
statt unbestritten an der Spitze.

Der große Erfolg, den Seitz bei der Nürn-
berger Metallausstellung (^ 885) davontrug, wirkte
auch auf I. Wiuhart's noch junge Werkstatt an-
eifernd ein. Nach Beendigung feiner Münchener
Lehrzeit und der daran angeschlossenen Wanderjahre,
die ihn während sieben Jahren nach verschiedenen
Städten Oesterreichs und Deutschlands — bis nach
Wien und Berlin — geführt hatte, arbeitete Win-
hart mehrere Jahre in der königlichen Erzgießerei
und auch ein Jahr in der Werkstätte von Heinrich
Seitz, bis er im Jahr j883 fein eigenes Geschäft
gründete. Seiner Neigung zu dekorativen Arbeiten
konnte er dabei um so eher nachgeben, als er gerade
nach dieser Richtung schon während seiner Lehrzeit
reiche Erfahrungen gesammelt hatte; da er sich bald
der künstlerischen Beihülfe des oben schon genannten
Hermann Kellner versicherte, kam seine Werkstätte
rasch in Aufschwung, so daß Arbeiten desselben
schon auf der Münchener Kunstgewerbeausstellung
des Jahres f888 ausgezeichnet wurden. Das mate-
rielle Aufblühen seiner Werkstätte verdankt aber Win-
hart namentlich denr Umstand, daß er es vermied,

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