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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Vom Büchermarkt.

^2. Fries (Seepferdchen und Algen) nach (D. Eckmann's „Neue Formen" (f. S. jon).

otn (Küchermartit.

0tto Eckmann. Hctie Formen.

(§ Dekorative Entwürfe für die Praxis.
Sammlung I. Verlag von ZITax Spielmeyer in
Berlin. \2 ZIT!.

Otto Eckmann, zweifellos einer der talentvollsten
und selbstständigsten ZTTeister auf dem Gebiete der
modernen Kunst und des Handwerks, der vor Kurzem
als Lehrer für dekorative ZlTalerei an die Anter-
richtsanftalt des k. Kunstgewerbemuseums in Berlin
berufen wurde, bietet uns hier eine Sammlung von
zehn Tafeln mit Entwürfen, die, wie er im Vorworte
selbst sagt, „weder von alten ZlTeistern entlehnt, noch

H3. Lrocus und Frauenschuh, nach G. Lckmanu's „Neue
Formen" (f. S. \on).

von mitlebenden gestohlen, sondern aus der Natur ent-
standen sind". Da „ZITangel an Zeit und Umstände
viele verhindern, aus demselben unerschöpflichen Auell
Anregungen für ihre Zwecke zu holen, so sollen diese

ZUotive Helsen „mit neuen Formen unsere Wohn-
räume zu schmücken". Eckmann's Beginnen ist an
und für sich entschieden zu loben und wenn auch der
Formenschatz, den er uns in der ersten Serie bietet,
kein allzu reicher ist, so werden immerhin den aus-
führenden Handwerkern die „Neuen Formen" eine
sehr willkommene Gabe sein, zumal wenn der Hand-
werker aus sich selbst noch keine neuen Formen zu
schaffen vermag. Wohl mögen die Beispiele Eck-
mann's auch zu selbstständigem Erfinden und Er-
sinnen Anregung geben; das „in wie weit" mag
dahingestellt sein. Ob aber von Eckmann, der
namentlich im „pan" Beweise seines tüchtigen Könnens
und seines Formensinnes gegeben hat, hier gerade
eine glückliche Zluswahl für eine ZITusterfanimlung,
für ein Vorlagewerk getroffen wurde, darf gewiß be-
zweifelt werden. Vor wie Vieler Urtheile mögen die
Säulenentwürfe bestehen? Läßt sich bei ihnen noch
von der doch nothwendig bedingten statischen Festig-
keit reden? Gewiß nicht, ganz abgesehen davon,
daß sie trotz ihrer „neuen Formen" nicht unwesentlich
an ägyptische Vorbilder erinnern, die aber an diesen
Fehlern weniger oder nicht kranken. ZVieviele werden
besonderen Gefallen an den Friesen mit den See-
pferden und Aalen finden, oder an dem Friesmotiv,
dem die sehr nothwendige Erklärung beigefügt ist,
daß es „aus dem Rhythmus entstand, den der zornige
Schwan in starker Bewegung ergibt". Ohne diese
Einführung käme man kaum hinter des Künstlers
Zweck und Absicht. Es ist aber auch zweifellos
etwas sehr peikles, einfachen Ornamenten wie einem
solchen Fries noch Erläuterungen beigeben zu nrüsten,
damit sie verstanden werden können.

Glücklicher erscheint dagegen der Fries mit den
fliegenden Vögeln und vor allen: der, in den Farben
so reizend gewählte, mit dem wilden ZTTohn. Auch
das für einen Friesrapport bestiinmte Aehrenmotiv
entbehrt nicht des Reizes, bedarf aber bei seiner
etwas dünnen Zeichnung entschieden vorsichtiger An-
wendung; Obrist wußte bei einer seiner Stickereien
das von der Natur gegebene ZlTotiv entschieden glück-
 
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