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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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306. Zierleiste von L. M. Lilien.

om Güchermarkt.

Schultze-Ntaumburg, der Ltudien-
gang des modernen Malers. Ein
für Ltudirende. Leipzig, Wilh. Opetz.

Daß Maler Wort und Lchrift so gut beherrschen
wie Pinsel und Farbe ist, wenn auch gerade kein
Kliener, so doch auch kein allzuhäufiger Fall; wer
unter den Jüngern des heiligen Lukas die Palette
iur Leite legt und zu Tinte und Feder greift, wird
von seinen Zunftgenossen in der Regel als ein der
Kunst verlorner Mann angesehen, und so entschließt
stch selten ein wirklich Tüchtiger dazu, für seine Kunst
auch zn schreiben. Leute wie Rich. Wagner, Hr. Liszt,
-^ax Klinger, die auf den höchsten pöhen ihrer Kunst
Daheim sind, es aber dabei nicht verschmähen, ihre
künstlerischen Gedanken durch Worte der Welt zum
^erständniß zu bringen, sind seltene Erscheinungen,
^azu komnrt, daß Bücher, welche sich an den angehenden
-Haler wenden, um demselben allerlei praktische Winke
Zu geben, nicht ohne Grund in der Künstlerwelt in
vblenr Ruf stehen; um so anerkennenswerther ist es,
'venn sich ein moderner Künstler von Bedeutung
^aran macht, seinen jungen Fachgenossen praktische
^Dinke über den einzuschlagenden Ltudiengang zu
3eben.

Das Buch steht, wie bei dessen Verfasser nicht
anders zu erwarten, vollständig auf modernem Ltand-
punkte; es kennzeichnet deutlich den Geist, der die
Neuere Malerei beherrscht. Daß es dabei nicht ohne
Polemik gegen die bisher üblichen Ltudienweisen,
^ipszeichnen, Kunstvereine und Aehnliches abgeht,
'st selbstverständlich; daß er auch über das von den
-Malern so sehr vernachlässigte Gebiet der Perspek-
stve bedenklicher weise die Achsel zuckt, muß man
stünem einseitigen Standpunkt zu Gute halten. 2lus
teder Leite seines sehr lesbaren Büchleins geht aber
hervor, daß es seinem Verfasser mit seiner Kunst
heiliger Ernst ist; die Lchrift bietet viel mehr als ihr

Titel ausspricht. Beispielsweise wird das Kapitel über
„moderne Farbenanschauung" Jedem, der die eigent-
lichen Ziele der modernen Malerei noch nicht erkannt
hat, darüber ein Licht aufstecken; es ist wohl der
wichtigste für das Ziel des Buches bezeichnendste Ab-
schnitt, der namentlich auch in Laienkreisen gelesen
zu werden verdient. Allen aber, welche bei der
Wahl eines Lebensberufes die Malerei in Betracht
ziehen, seien die Lchlußkapitel des eigentlichen Buches —
Nimbus des Berufs, Künstlerfeste, Proletariat — auf's
Wärmste empfohlen; sie mahnen zu reiflicher Aeber-
legung. — Ein Anhang behandelt endlich die ver-
schiedenen Materialien und Hilfsmittel des Malers
von der Palette an bis zum — Fahrrad! M.

Louise Hagen. Die pladelkünste. Theoretischer
Leitfaden der Kunsthandarbeiten. Berlin, Lchristen-
vertriebsanstalt. Preis 2 Akk.

Es liegt uns hier ein Werk vor, dessen Inhalt
so reichhaltig ist, daß der Amsang des Buches ent-
schieden zu klein erscheint. Auf J03 (Mtavseiten,
welche noch zwischen den Text gedruckte Abbildungen
bringen, wird uns Geschichte, Material, Künstlerisches
und Technisches der Nadelkünste vorgeführt. Die
Verfasserin saßt ihren Gegenstand, als in die Reihe
der wirklichen Kunstwerke gehörend, auf. Lie be-
herrscht ihn vollständig; sie ist in allen Techniken
zu Pause und inan fühlt in ihren Ausführungen
das Bestreben, den arbeitenden Damen den Werth
des von ihnen Geschaffenen recht klar zu machen,
sie auf das Ltilgemäße jeder Technik und jedes
Materials aufmerksain zu machen, sie vor geistloser
Nachahmung zu bewahren, das verständniß für den
Tharakter jeder Arbeit in ihnen zu bilden und wahren
Lchönheitssinn unter ihnen zu verbreiten. Gb ihr
das in weiteren Kreisen gelingen wird, ist wohl
fraglich. Die Verfasserin selbst und mit ihr jede
fachlich gebildete Frau weiß wohl, was erstere mit
ihren mitunter sehr knappen Ausführungen sagen
will, der Laie, resp. die Laiin wird sich aber aus

^ademecum
 
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