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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Chronik des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0236

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3;3—3^7. Laternen und Mandarin von R. Kirsch, München.

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Hronit M VgPrigkn KAflgcwkrßkvkrtim.

-Rkkgemeine (V^einonachrichken.

Die Betheiligung des Lunktgewerbes an der Ausstellung
zu Paris }0OO. Nach der ursprünglichen Absicht der Aus-
stellnngsleitung in Paris sollte die gesammte Industrie tu
„Materialgruppen" vorgeführt werden.

Es wurde jedoch nachmals auf mehrfache Vorstellungen
hin verschiedenen Ländern, so auch Deutschland zugestanden,
daß das Kunstgewerbe in einer besonderen Abtheilung vereinigt
werde.

Der Reichskommissär Herr Geheimrath Richter in Berlin
hat aus alleri wichtigeren Zentren Deutschlands Vertrauens-
männer ernannt, welche auch im verflossenen Jahre einigemale
zur gemeinsamen Berathung nach Berlin berufen worden sind.
Es wurde dort der Grundsatz angenommen, daß die deutsche
kunstgewerbliche Ausstellung in Paris einheitlich in die Erschei-
nung treten soll, und daß nur hervorragende kunstgewerbliche
Arbeiten zuzulassen seien. Das Arrangement innerhalb dieser
Gesammtvorführuiig des deutschen Kunstgewerbes soll theils
nach „Fachgruppen", theils in freierer noch nicht näher be-
stimmter Meise erfolgen. Es siiid auch künstlerisch ansgestaltete
Räume und Raumgruppen, welche sich der Gesammtanordnung
gut eiufügen, nicht ausgeschlossen.

Seitens des fjerrn Reichskommissärs wurden zu ver-
trauensinännern in München ernannt die Herren Direktor
v. Lange, Hofjuwelier Merk, Professor Fr. v. Miller und
Professor G. Seidl.

voll der Lrkeuniniß ausgehend, daß innerhalb des Zeutral-
comites zu Berlin eine offizielle Vertretung der einzelnen deut-
schen Kunstgewerbevereine, also auch des Bayerischen Kunst-
gewerbevereins, prinzipiell ausgeschlossen ist, daß der Verein
aber gleichwohl die Verpflichtung habe, für eine würdige Ver-
tretung des bayerischen Kunsthandwerkes innerhalb der deutschen
Abtheilung thunlichst zn sorgen, hat der Vereinsausschuß die
Anregung zur Bildung eines selbständigen Lomites gegeben,
welchein außer den vier oben genannten noch die Herren Archi-
tekt Th. Fischer, Professor R. Seitz, Prof. F. v. Thiersch,
und Rechtsrath M e l z e l angehören.

Das Lomitö hat sich mit dein Herrn Reichskommissär in
direktem Verkehr gesetzt und hofft in der allernächsten Zeit mit
greifbaren Resultaten hervortretcn zu können.

Bericht des Bayer. Irunstgewerbe - Vereins in München
über das Geschäftsjahr }$<)7 an die Handels- und Gewerbe-
kainmer für Gberbayern. Die Hoffnungen, welche trotz des
nicht erfolgreichen Ergebnisses des Jahres (896 auf das Ge-
schäftsjahr (697 gesetzt wurden, haben sich erfreulicher Weise
vollauf erfüllt. Zwar schlossen die ersten zweiMonate des gedachten
Jahres sogar noch schlechter ab, als jene des Vorjahres, aber
schon im Monat März war eine Besserung ersichtlich, welche
I sich von Monat zu Monat steigerte und namentlich in den
Sommermonaten August, September und Dktober eine sehr
erhebliche Umsatzmehrung gegenüber der gleichen Periode des
Vorjahres aufwies. Selbst der Mouat November, der in der
Regel zu einem der ruhigsten des Jahres gehört, brachte noch
wesentlich erhöhten Umsatz.

Zu diesem erfreulichen Resultate trug zweifellos der starke
Freuidenverkehr anläßlich der VII. Internationalen Kunst-Aus-
stellung bei, ebenso der Zuzug von Fremden nach München
überhaupt; aber es muß doch auch hervorgehoben werden, daß
neben den schönen Erzeugnissen unserer Knnstgewerbe-Meister
in den bisher verfolgten Stilarten, die wie immer regen Absatz
fanden, auch eine ansehnliche Menge von guten Neuheiten ent-
stand, speziell auf dem Gebiete der Kupfertreibarbeit, der Zinn-
bearbeitung, der Möbelindustrie, Keramik, Kunstschlosserei ic.,
die viel und gerne gekauft wurden.

Der Absatz in diesen Artikeln wäre sicher noch größer ge-
wesen; aber deren Ausführung machte es oft unmöglich, die-
selben dem schon vorhandenen ergänzend au- oder einzufügen,
und man zog dann schließlich das von früher her Redliche vor.

Bis zum 1. Dezember war also der Geschäftsgang ein
erfreulicher. Der Monat Dezeniber blieb allerdings wesentlich
gegen die Vorjahre zurück; aber hieran trugen möglicher Meise
die Schuld spezielle interne Maaßnahmen, die kurz vor der
Weihnachtszeit erfolgten.

In erfreulicher Meise ist zu berichten, daß auch die Bau-
thätigkeit das Kunstgewerbe noch immer stark beschäftigt. Die
Vollendung des neuen Justizpalastes, der Neubau des „Augusti-
ners", der große Neubau am Maxiniiliausplatz Nr. 5, sowie
eine Reihe von Privatbauten speziell im Villenviertel Maria-
theresiastraße, Möhlstraße re. und die noch im Gang befindlichen
Kirchenbauten boten den Meistern fast aller Branchen Gelegen-
heit zn reger Thätigkeit.

2,6
 
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