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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Tafelgeräth aus Zinn und seine Wiederbelebung in der Gegenwart
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0281

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380. Zinngcfäße, »ach Entwürfen und Modellen von E. Groß ausgeführt von £. Lichtinger, München.

(*/4 der wirft. Größe.) Muster geschützt.

afekzerakh aub Imn
und seine Mederbe^
kekung in der <8»e^enr
wart.

Im Wechsel der Zeiten, int Wandel der Waden
schwankt auch die Beliebtheit der Materialien, deren
stch das Aunsthandwerk bedient. Bor 25—30 Jahren
Tchörten Mahagonimöbel zum eisernen Bestand einer
Wohnungseinrichtung, bis sie von den Nußbaum-
und Eichenholzntöbcln verdrängt wurden; erst die
Ueueste Zeit hat unter dem Einfluß amerikanischer
und englischer Borbilder das lange verpönte Material
wieder in Gnaden angenommen. Der roth oder gelb
kennende Thon, aus dem doch die altgriechischen
Keramiker ebenso unsterbliche Werke schufen, wie die
Dtajolikanwister der Renaissance, war bis vor einem
Dezennium kaum itoch beim Aüchengefchirr geduldet;
^as „gemeine" Material mußte sich überall vor den
lürnehmeren Genossen, dem Porzellan, dein Stein
Znt, dent Steinzeug zurückziehen. Pente hegt man für
^os geringer werthige Material sogar eine gewisse
Vorliebe, weil man bei künstlerischen Gcstaltuitgen
uus diesem Material um so mehr den Runstwerth
hervorheben zu können glaubt, je geringer der Werth
'st, den das Rohntaterial darstellt.

Es wäre aber ein Irrthum, zu glauben, daß
E'wse Schwankungen in der Beliebtheit lediglich ein

Erzeugniß launenhafter Mode sei, die durch gewali
same Reklame seitens der geschäftlich interessirten Leute
„gemacht" werde; nicht selten sind es auch materielle
Ursachen, die —- bewußt oder unbewußt — auf die
Neigungen der Aunsthandwerker und der Uunstlicb-
haber einwirken. Es wird schwer sein, ein billigeres
Rohmaterial als den Thon aufzufinden; das perum-
probiren damit hatte also zum wenigsten den Bor-
thcil, daß man beim Mißlingen gegen etwaige
durch Materialvergeudung entstehende finanzielle Ver-
luste gesichert war. Das ist mit ein Hauptgrund,
weßhalb gerade die primitivsten keramischen Tech-
niken, seit die Maler wieder mehr der Aleinkunst

38;. Aschenbecher und thandlcuchter, nach Entwürfen von
E. Groß ausgeführt von £. Lichtinger, München.
0/4 der wirkt. Größe.) Muster geschützt.

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Kunft und Handwerk. 47. )ahrg. Heft 8.
 
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