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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Töpfereien von Schmuz-Bauditz in München
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Schölermann, Wilhelm: Wiener Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0342

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Wiener Kunstausstellungen.

482. Töpfereien von Th. Schmuz-Baudiß, München. ('/*—Vs der wirkl. Größe.)

mußte als er Schutz gewährte? Und wenn man
Preis, Haltbarkeit und Modewechsel mit in Rechnung
zieht — wird dann nicht das Saldo zu Gunsten der
Ziertöpfereien ausfallen?? G.

iener ^unftauesteifungen.

Die erste Ausstellung der „Ver-
einigung bildender Künstler Oesterr-
reichs" in den Räumen der Garten-
baugesellschaft war eine Ueberraschung für Wien.
Die erste That einer energischen Initiative im Sinne
des modernen Empfindens, durch die peran-
zichung zeitgenössischer Meister des Auslandes,
welche, anderswo gute, längst anerkannte Namen,
in Wien tioch zum größten Theil unbekannte Größen
waren, peute schon nicht mehr. Denn der Erfolg
der Ausstellung ist unbestritten und das Publikum
pilgert in Scharen hinein und — kauft Khnopff,
ZTCeunter, Segantini und eine ganze Reihe
von „hochmodernen" Franzosen und Engländern.
Es hat also wohl nicht an der Abneigung des
Publikums gelegen, wenn man bisher so wenig
von der zeitgenössischen Kunst in Wien hörte. Die
etwas verspätete „Secession" wirkt hier Wunder
und hat den Vortheil, daß sie im rechten Augenblick
den Anschluß mit dem Publikum gewinnt, daß sie
mit der Zeit geht, nicht ihr als Pfadfinder vorans-
eilt. Das ist das Gsheimniß ihres Erfolges. Das

ist es, was sie von den sänimtlichen andern Se
cessionen unterscheidet.

Im Ganzen genommen ist sie ein Stelldichein
von mehr oder minder bekannten Elitekunstwerken,
zu erzieherischen Zwecken herbeigeschafft, hinter denen
die einheimischen Mitglieder der Vereinigung für
diesmal in rühmlicher Selbstverleugnung etwas in
den Hintergrund treten. — Im neuen Heim, das
in diesen Tagen hinter der Akademie seinen ersten
Stein erhält, wird die österreichische Kunst zu zeigen
haben, was sie Selbstständiges und Nationaleigen-
thümliches zu geben vermag.

Der beste Zug aber an dieser Ausstellung ist
ihr dekorativer und kunstgewerblicher Eharakter. Zu-
nächst die ganze Ausschmückung und Adaptirung
der Räume selber. Sie darf ein Meisterwerk genannt
werden, wenn man in Betracht zieht, was aus den
bisher nur für Hunde-, Geflügel- und Gemüse-Aus
stellungen benützten, ästhetisch unmöglichen Räumen
gemacht worden ist. Die Innenräume der Blumen-
säle wurden total unkenntlich gemacht, das einzige
Mittel, sie überhaupt zu benützen. Zunächst hieß
es: zudecken, dann dekoriren. Beides gelang mit
den verhältnißmäßig einfachen Mitteln, die das
organisatorische Talent des Architekten Dlbrich und
der gute koloristische Geschmack des Ausstellungs-
comites zur Anwendung brachten. Der erste große
viereckige Mittelraunr wurde in einen vornehmen
Konversationssaal verwandelt, dessen Wände in
mattem Dunkelgrün gehalten sind, mit einem stark
aufstrebenden Pflanzenornament, dessen hochstengeligc
weiße Sternblumen oben zu einem durch ihre große
freientwickelte Form ungemein günstig wirkenden,
ringsumlaufenden Fries zusainmenwachsen. Eiu

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