Führer.
consic
29. Sitzmöbel in L. Seidl's römischem Gemach; ausgeführt von W. Till und Rudi 6c Bchringer, München.
sagt man unserem Kunstgewerbe, 's ist furchtbar leicht,
ihr braucht nur genau in unsere Fußstapfen zu
treten und genau Alles so zu machen, wie ihr's
von uns seht — ihr werdet sehen, von nrühsainenr
Klettern ist keine Spur, ihr könnt fast mit 'nein Tan-
dem hinauf fahren! And unser Kunstgewerbe scheint
geneigt, den bequemen Weg einzuschlagen-es
ist ja an bequeme Wege gewöhnt!
Ts war so bequem, auf den Wegen der Alten
ZU wandeln, im Handumdrehen war scheinbar er-
reicht, was das Kuustgewerbe der Vergangenheit in
allmählichem Fortschreiten erreicht hatte, heut war
Einer da, der war über Nacht, wie's schien, ein
zweiter Dürer geworden, morgen war Einer da, der
hob Wendel Dietterlin aus dem Sattel, übermorgen
mußten sich die Meister des Rokoko im Grabe um-
drehen, weil Einer da war, der ihre Art und Weise
viel besser „konnte", als sie selbst!
Man hatte es fast so bequem, wie Jemand,
der seiner Liebsten ein Gedicht aus dem Reimlexikon
zusammenstoppelt, man notirte, studirte und probirte
ein paar Dutzend alte Formen, dann konnte man's
scheinbar gerade so gut wie die Alten selber und
trug zu der immer unzweifelhaften Blüthe des mo-
dernen Kunstgewerbes ein Erkleckliches bei!
And nun wird's wieder so bequem gemacht!
Vorlagenwerke über Vorlagenwerke erscheinen.
Trugen sie früher die Etiketten verschiedener Iahr-
50. Möbel in <£. Seidl's römischem Gemach; ansgeführt von tv. Till und Rudi 6c Behringer, München.
*
Runst und Handwerk 48- )ahrg. Heft
25
consic
29. Sitzmöbel in L. Seidl's römischem Gemach; ausgeführt von W. Till und Rudi 6c Bchringer, München.
sagt man unserem Kunstgewerbe, 's ist furchtbar leicht,
ihr braucht nur genau in unsere Fußstapfen zu
treten und genau Alles so zu machen, wie ihr's
von uns seht — ihr werdet sehen, von nrühsainenr
Klettern ist keine Spur, ihr könnt fast mit 'nein Tan-
dem hinauf fahren! And unser Kunstgewerbe scheint
geneigt, den bequemen Weg einzuschlagen-es
ist ja an bequeme Wege gewöhnt!
Ts war so bequem, auf den Wegen der Alten
ZU wandeln, im Handumdrehen war scheinbar er-
reicht, was das Kuustgewerbe der Vergangenheit in
allmählichem Fortschreiten erreicht hatte, heut war
Einer da, der war über Nacht, wie's schien, ein
zweiter Dürer geworden, morgen war Einer da, der
hob Wendel Dietterlin aus dem Sattel, übermorgen
mußten sich die Meister des Rokoko im Grabe um-
drehen, weil Einer da war, der ihre Art und Weise
viel besser „konnte", als sie selbst!
Man hatte es fast so bequem, wie Jemand,
der seiner Liebsten ein Gedicht aus dem Reimlexikon
zusammenstoppelt, man notirte, studirte und probirte
ein paar Dutzend alte Formen, dann konnte man's
scheinbar gerade so gut wie die Alten selber und
trug zu der immer unzweifelhaften Blüthe des mo-
dernen Kunstgewerbes ein Erkleckliches bei!
And nun wird's wieder so bequem gemacht!
Vorlagenwerke über Vorlagenwerke erscheinen.
Trugen sie früher die Etiketten verschiedener Iahr-
50. Möbel in <£. Seidl's römischem Gemach; ansgeführt von tv. Till und Rudi 6c Behringer, München.
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Runst und Handwerk 48- )ahrg. Heft
25