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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 49.1898-1899

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Plakat-Entwürfe
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https://doi.org/10.11588/diglit.7000#0163

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Plakat-Entwürfe.

Städte

uf keinen: Gebiete der dekorativen Kunst
vollzog sich in den letzten Jahren ein so
gewaltiger, in die Augen springender
Umschwung als in: Plakatwesen. Amu
braucht ja nur einige Straßen unserer
zu durchwandeln, nur von der Richtigkeit
dieser Behauptung sich zu überzeugen. Während früher
das künstlerische Plakat nur in vereinzelten Fällen
Anwendung fand — in erster Linie sind begreiflicher
Weise hier jene der Kunstausstellungen zu nennen —,
so erscheint jetzt weitaus der größte Theil der An-
preisungen mit künstlerischem Beiwerk, das auf
größere Distanzen wirken will, während die älteren
Kunstplakate zu eingehender Betrachtung und Wür-
digung in der Nähe einluden. Bei einen: Vergleiche
dieser beiden Arten fällt das Urtheil zumeist zu Un-
gunsten der älteren Plakate aus, indem n:an ihnen
kleinliche Auffassung und Behandlung und den
Mangel der Fernwirkung vorwirft. Das ist ein
einseitiges, ungerechtes Urtheil; denn es ist zu be

Pkaßat-Sniwürfe.

20;. Plakat-Entwurf (I. Preis) von I. Dietz, München.

denken, daß jene Reklamebilder trotz ihrer detaillirten
Zeichnung doch eine Wirkung auf die Ferne in sich
trugen, da ja mehr Schriftplakate als Bilderreklanre
die Uebung warei: undi ein Bild infolgedessen in:n:er
eine Anziehungskraft auf das Auge ausübte. Und
wenn auch schließlich jetzt diese Kraft eines älteren
Plakates in der Nähe der modernen mehr oder weniger
eingeschränkt würde oder ihn: ganz versagt bliebe, so
muß man nie über diesen: einen Punkt den künstlerischen
Werth jener vergessen, der — ich erwähne nur die
Werke von Rud. Seitz, Nik. Gysis, Ferd. Barth
— über viele der n:oderi:en Schöpfungen weit hin-
ausragt. Bei der jetzt ständig wachsei:de>: Fluth der
Reklan:ebilder darf sich freilich ein in großen Zügen
coinponirtes, auf allzu kleinliches Detail verzichtendes
Plakat eine bedeutendere Wirkung erwarten als ein
in dem älteren Sinne gehaltenes. So zeigen dein:
auch unsere modernen plakatbildcr durchaus dei:
Zug, durch große Forinei: und kräftige Golorirung
die angestrebte Wirkung auf die Ferne zu erreichen.
Diesen wohlthuenden Eindruck gewann inan auch
bei dem letzten größeren Plakat-Wettbewerbs für
die pelikanfarbcn der Künstlerfarbenfabriken Günther

tz von den aus bicfcm Mettbewerb herrührcnden, im Fol-
genden besprochenen Plakat-Entwürfen gelangen die mit (*) be-
zeichneten mit Erlaubniß der Firma Günther Wagner, bezw.
der Künstler zur Abbildung.

202. Plakat-Entwurf (III.Preis) von V. Zwintscher, Meissen.
 
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