Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 49.1898-1899

DOI Artikel:
Kleine Nachrichten
DOI Artikel:
Vom Büchermarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7000#0229

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
vom Büchermarkt.

und Inventarisationen nicht die Aufgabe haben, den
Antiquitätenhändlern ihre Absichten zu erleichtern,
sondern dem Land den Besitz kostbarer, meist un-
ersetzlicher Runstwerke zu sichern. Dein darauf be-
züglichen französischen Gesetz vom 30. März ^ 887,
über das Classement, — d. h. über die aintliche
Feststellung der Bedeutung und Würdigkeit des Gegen-
standes vom Standpunkte geschichtlicher und künst-
lerischer Betrachtung, bezw. über die damit verbun-
denen Folgen — sind nicht nur alle dem Staat, den
Departements, Gemeinden, Rirchen und öffentlichen
Anstalten gehörigen Immobilien unterworfen, sondern
auch die geschichtlich oder künstlerisch bedeutsanren
Mobilien. Auch Privateigenthum kann den durch
das Gesetz gewährten Schutz genießen und so vor
Zerstörung, Umänderung, Verschleuderung bewahrt
werden. *

n Aufwendungen zu Baurestaurationen im
Großherzogtum Baden wurden im letzten Jahre
vom dortigen Landtag bewilligt s 70 000 M. als erste
Rate für das Rastatter Schloß, s00 000 Uk. für den
Friedrichsbau des Heidelberger Schlaffes (als zweite Rate
der auf H59000M. veranschlagten Rosten), POOOOM.
für die Wiederherstellung des Mannheimer Schlaffes
(dritte Rate). Auch eine Wiederherstellung des Schlaffes
zu Bruchsal, bekanntlich eines der herrlichsten Rokoko-
Baudenkmale, ist in Aussicht genommen. — Zu der
Heidelberger Friedrichsbau-Ausbesserung wird be-
richtet, daß die Nischenstatuen der Hoffaqade durch-
weg auf der Rückseite ausgehöhlt waren, um an
Gewicht zu sparen; dabei kam es nicht selten vor,
daß in dem Tiefen Löcher entstanden. Infolge dieser
nichts weniger als nachahmenswerthen Ausführungs-
weise haben die Statuen im Laufe der Jahrhunderte
so gelitten, daß sie sämmtlich erneuert werden müssen.

um Schutze künstlerischer und landschaftlicher
Schönheiten hat der Heidelberger Schloßverein
wichtige Entscheidungen herbeigeführt, die auch ander-
wärts beherzigt zu werden verdienen. Der Verein
hat sich bekanntlich die möglichste Erhaltung der
künstlerischen und landschaftlichen Schönheit des Heidel-
berger Schlosses zur Aufgabe gemacht und ist seit
Jahren damit beschäftigt, mit Hilfe von Staatsmitteln
schadhafte Theile des Schlosses auszubessern und doch
dabei den Tharakter des alten Baues zu erhalten.
Nachdem durch die Verlegung des vor einigen Jahren
abgebrannten Eementwerkes im Westen der Stadt
die qualmenden Schornsteine beseitigt und damit der
Blick in die Rheinebene wiedergewonnen wurde, hat
es das energische Auftreten des Vereins nun auch dahin
gebracht, daß im Vsten des Schlosses (im Neckarthal)
zur Errichtung einer chemischen Fabrik die Genehmi-

gung versagt und für den Vorort Schlierbach sogar
ein Vrtsstatut erlassen wurde, um besonders lästige
Anlagen zu verhindern.

in decorirrer Muffelofen. Wer denkt heute
noch daran, einem Muffelofen ein künstlerisches
Gewand zu geben? Anders die Alten. Im Runst-
gewerbe-Museum zu Dresden ist ein Muffelofen aus-
gestellt, in welchem der Erfinder des Porzellans,
Böttger, seine ersten Brennversuche gemacht haben
dürfte. Derselbe besteht aus Metall und hat eine
elegante, noble Form und feine Gliederungen. Die
Flächen sind mit gut gezeichneten und ausgeführten
(Ornamenten, die im Stil der deutschen Renaissance
gehalten sind, gravirt, während die Ruppel mit Dar-
stellungen aus der Mythologie geschmückt ist. Die
Schiebethürchen sind mit plastischen Iagdscenen und
die Verschlüsse der Gucklöcher mit kleinen Röpschen
verziert. Der Vfen stammt aus dem (6. Jahrhundert
und dürfte jedenfalls von dem Thurfürsten und seinen
Adepten zu Versuchen, um Gold auf künstlichem Wege
Herstellen zu können, benutzt worden sein. — Dieses
kunstgewerbliche Prachtstück wurde den: Rönigl. Runst-
gewerbe-Museum von der chemischen Abtheilung der
Technischen Hochschule zur Ausstellung überlassen. F.B.

Hnsere Bilder gehören dieses Mal ausnahmslos
zu dem an erster Stelle stehenden Aufsatz, in dessen
Rahmen sich auch die nähern Angaben darüber befinden.

Mit Bezug auf den in unserer letzten Nummer
S. f78 abgebildeten Handtuchhalter theilt uns M. I.
Gradl mit, daß der Entwurf dazu (ebenso die Schnitz-
arbeit) von seinem Bruder Rich. Gradl herrühre.

erichtigung. In dem Aufsatz „Moderne Runst-
bestrebungen in Wien" im vorigen Heft dieser
Zeitschrift ist Folgendes richtig zu stellen: Die auf

S. \72 besprochenen Miethhäuser von Joseph Hoff-
mann werden nicht am Mehlmarkt, sondern an der
Rärntenerstraße erbaut. Die auf die Fagaden auf-
modellirten stilisirten Lorbeerbäume befinden sich
zwischen den Fenstern der oberen Geschoße über
Ladeneinrichtungen im Erdgeschoß und ersten Stock.

(Vom (Küchermarßt.

eursche Gesellschaft für christliche Runst,

Iahresmappe f898. Mit \2 Foliotafeln in
Rupferdruck und Phototypie, sowie einem Runstblatt
in Farben und sß Abbildungen im Text. Rom-
missionsverlag der Herder'schen Verlagsbuchhandlung
in Freiburg i. Br. Das stattliche, prächtig ausge-
stattete Heft, welches die genannte Gesellschaft auch
dieses Jahr für seine Mitglieder herausgegeben,
bringt den erfreulichen Beweis, daß sie keineswegs,

2\0
 
Annotationen