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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 49.1898-1899

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Halm, Philipp Maria: Paul Bürck
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https://doi.org/10.11588/diglit.7000#0233

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292. Zierleiste von p. Biirck, München.

Pauk KürcK.

j>ag es noch so verlockend erscheinen,
einen jungen Aünstler in weiteren
Areisen zum ersten Male ein-
zuführen, so ist dies doch zumeist
ein gefahrvolles, zum Wenigsten
ein gewagtes Beginnen. Man
beliebte schon einmal den treffenden Vergleich mit
der Einführung eines neuen Gastes in eine Gesell
fchaft; fragt man sich doch hier wie dort: Wird er
Anklang, wird er Beifall finden, wird man ihn als
Durchschnittsmenschen betrachten, oder wird er gar
mißfallen? Vom Beifall fällt ja für den Ein-
führenden in beiden Fällen
meist herzlich wenig ab; dafür
trifft aber der Tadel ihn zu-
meist. Doch abgesehen davon
besteht auch noch die Gefahr
für den jungen Aünstler, daß
er das Lob oder die An-
erkennung, die ihn: zu Theil
wird, zu tragen noch zu
schwach ist, daß er nun, für
sich und seine Arbeiten allzu eingenommen, den Ernst
der Aunst vergißt und in blinder Einbildung alles
für gut findet, was seinem Griffel entspringt. Wie
viel schon hat verfrühtes Lob geschadet?! Andern
theils aber wäre es auch
wiederum ein Unrecht, junge,
aufstrebende Aünstler nicht der
Allgemeinheit zuzuführen; ein
Achtungserfolg, ein Lob muß
ja nicht immer im obigen
Sinne sich schädlich erweisen,
es kann ja auch als Sporn

meine die Arbeiten

29z—297. von p. Bürck, München.

zu mutigem Weiterringen sich gestalten, und wenn
sich auch ein tadelnd Wort ab und zu ergibt, so
inag der Aünstler daraus ent-
nehmen, daß man seine Aunst
für werth erachtet, mit strengem
Maaß gemessen zu werden. So
unternehme ich es, die Thätig-
keit eines Aunstjüngers einer
Besprechung zu unterziehen, dem
unsere Zeitschrift schon manch'
hübsches Blatt verdankt; ich
j?aul Bürck's.

Bei der letzten Zahresausstellung der k. Aunst
gewerbefchule München fielen aus einer großen An -
zahl gediegener Schülerarbeiten
die Blätter Bürck's durch ihre
markige Eigenart vornehmlich
auf. Sie zeugten von einer

scharf ausgeprägten Aünstler-
individualität, die vielleicht
noch zuviel des jugendlichen
Stürmens und Drängens er-
kennen ließ, die aber durch
eine außerordentliche Viel-

seitigkeit und Mannigfaltigkeit auf einem verhältniß-
mäßig kleinen Gebiete sehr anziehend wirkte. Es

waren fast durchaus — von Studien nach der Natur

abgesehen — Blätter für das Buchgewerbe: Zier-
leisten, Schlußvignetten und
eine Anzahl origineller Bücher-
marken. An keinem Blatt war
der Ernst des Schaffens zu
verkennen, so leicht und mühe-
los auch manche Zeichnung
aus der Feder oder dein j)infel
geflossen zu sein schien. Bürck

Aunst und Handiuerk. 49. Iahrg. Heft 8.

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