Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 49.1898-1899

DOI Artikel:
Hofmann, Albert: Pierre Victor Galland
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7000#0259

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5^3. Entwurf zu einem dekorativen Gemälde für das Theater des -Lerole Artistique« tu Paris.

von Pierre Victor Galland.

Pierre Victor GaKand.

(Von -AkLert Hofmann.

^ie Befürchtung ist nicht grundlos,
eines Anachronismus geziehen zu
werden, wem: man es in dem
lauten Getriebe unserer Tage
unternimmt, einem der feinsten
der französischen Aünstler des
decorativen Gebietes einige Worte zu widmen. Hat
doch der beißende Lpott derer, welche in der fo-
genannten neuen Aunst allein die Zukunft jeder
Aunstentwicklung erblicken, es sich iticht nehmen
lassen, unter Benützung der Anfangsbuchstabeit des
Namens p. V. Galland diesen in p>auvre Vieux
Galland zu entstellen, Freilich, wollte man sich
die Blühe nehmen, zu untersuchen, wo die Armuth
und wo der Reichthum, wo gebrechliches Alter und
wo ewige Jugend sich finden, wir zweifeln nicht, es

wäre auf der Leite des pauvre Vieux Galland, wo
man Reichthum und Jugend in glücklicher Ver-
einigung findet. Aaum einer der zahlreichen fran-
zösischen Aünstler, die sich in größerer oder geringerer
Abweichung von einander, aber meistens alle nrit
Glück auf dein Gebiete der decorativen Malerei im
höheren Simte, im Stttne der italienischen Meister,
versucht haben, hat Pierre Victor Galland in dem
erreicht, was man das Zusammenklingen der drei
Aünste nennt. Er beherrscht die menschliche Figur
in gleichein Maaße wie die Architektur, er zeichnet
das Ornamentale mit dem gleichen feinen Geschmack,
mit welchem er sich die Pflanzenwelt nutzbar zu
iiiachen versteht, und er entwirft einen Brunnen mit
dein gleichen reichen plastischen Gefühl, mit welchem
er seinen architektonischen Tompositionen die per-
spectivische Tiefe zu verleihen weiß. Und diese Vor-
züge erhalten sich bis in feine letzten Lebensjahre.
Ist ein solcher Aünstler »puuvre« und »vieux«, ist
er arnr und alt, oder ist er nicht vielmehr jung
und reich?

Aunst und Handwerk. ^9. Jabrg. Heft 9.

237

33
 
Annotationen