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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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Gmelin, Leopold: Zum fünfzigjährigen Bestehen des Bayerischen Kunstgewerbevereins, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0037

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Hilin fünfzigjährigen Bestehen des Bayerischen Uuustgewerbevereius.

drucken diesem Weigerungsakt das Siegel der Recht-
fertigung auf, indem sie diese Richtung künstlerischer
Thätigkeit schutzlos lassen. Damit wird auch dem
echten, von diesem Wahne nicht befallenen Künstler
die Lust und der Eifer benommen, auf diesem un-
ermeßlich weiten und lohnenden Felde seine künstlerische
Begabung zu offenbaren." — — —
„Darin liegt einer der wesentlichsten Gründe
der Unselbständigkeit und Fortschrittlosig-
keit der deutschen Kunstindustrie. Während
unter der Aegide des staatlichen Schutzes
diese Industrie in Frankreich künstlerisch
und materiell gedeiht, begnügt sich der
deutsche Fabrikant und Gewerbsmann
mit einer geistesträgen Nachbildung fran-
zösischer Formen, Zeichnungen und Modelle." Das
sind kernige Worte, welche die thatsächlichen Ber-
hältnisse der sechziger Jahre treffend markiren,
wiederum unter unverkennbarer Bezugnahme auf
das bedeutsame nationale Woment des erstrebten
Schutzes. Und wenn sich heute deutsche und fran-
zösische Handwerkskunst auf dem friedlichen Kampf»
platz an der Seine begegnen, so darf man wohl
mit Genugthuung auf die seit einem halben Jahr-
hundert vollzogene Umwandlung blicken; denn bei
allen Mängeln im Einzelnen wird doch allseitig
anerkannt, daß der früher bestandene Unterschied in
kunstgewerblichen Dingen auf dem Wege ist, aus-
geglichen zu werden.

Die Ende der siebziger Jahre in Fluß gckoin-
mene Schutzzollbewegung machte sich schon ^877 in
einer Petition an den Reichstag Luft. „Schütze man
2s. Entwurf zu einer Petroleumlampe von Friedr. Adler, I uns nur erst zehn Jahre und wir werden zeigen,
München.

herausgebildet, daß es gegen den
gerechten Künstlerstolz laufe, sich
mit dem zu beschäftigen, was —
sei es auch nur mit Rücksicht auf
die Ausführung — nach dein Hand-
werk riecht. Als ob ein Grnament
nicht dasselbe Kunstgefühl und Ber-
ständniß bedingte, wie die Studie
nach einer antiken Statue. Als ob
dem Goldschmied Benveituto
Eelliiti nicht dasgleiche Prädikat
vollendeter Künstlerschaft ge-
bühre , wie dein Bildhauer
Benvenuto Eellini! Der Gruiid
ist ein sehr naheliegender. Alan
verweigert diesem Kunstzweige die
Aiierkennuiig der Ebenbürtigkeit
und die deutschen Regierungen

27. Servirplatte aus Jiuu. Lutwurf von Friedr. 21 bl er, München.
(Ungefähr 2/s der wirkt. Gr.)
 
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