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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

DOI Artikel:
Gmelin, Leopold: Kunstgewerbliche Streifzüge auf der Pariser Weltausstellung. Eine Nachlese, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0157

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Kunstgewerbliche Streifzügc nuf der pariser Weltausstellung.

207. (Pariser Ausstellung.) Eckschrank aus gebeiztem Eichenholz mit Reliefeinlageu
aus farbiget» tfolz und Perlmutter, Beschläge in Messing getrieben. Entwurf von
I. Kästner, ausgeführt unter dessen Leitung in der Kunstgewerbeschule zu Prag;
Beschläge aus der Klaffe E. Novak, Stickereien aus der Schule für Kunststickerei;
dekorative keramische Objekte aus der Klasse vou E. Kloueek. (1/15 bet n>. (Sr.)

daß bei aller modern natura-
listischen Ausschmückung doch nie
die dienende Stellung des Grna
ments aus den: 2luge verloren
wurde. Die Bucheinbände (Abb.
2(0 bis 2(2) besitzen alle eine
saubere Einfassung und nur inner-
halb dieser hält sich das bald
strenger stilisierte, bald freier be-
wegte Zweig- und Blumenwerk.
Leibst bei den kupfergetriebenen
Schalen (Abb. 2(5 u. 2(H) be-
hält immer die Grundform der
Schalenfläche die Oberhand, wie
auch bei einigen der Thonvasen
doch stets die Gefäßform das
herrschende Element bleibt, trotz
des an altrömische Silberfunde
gemahnenden üppigen Pflanzen
belags.

Beim u n g a r i fch e n U7o
biliar herrscht zumeist ein krampf-
haftes Luchen nach Neuen:,
Eigenartigem, völkisch Lharakte-
ristischem. Nur das Bibliothek
zimmer von peinr. Ar am er,
Budapest sAbb. 223) macht in
seiner vornehmen Haltung den
Eindruck einer innerlich und
äußerlich vollendeten Arbeit;
eigenartig behaglich wirken die
roten Lederfüllungen in dem
Hellen bsolzwerk des Getäfels.
Das übrige Ulobiliar Ungarns
leidet trotz vieler Lchönheiten im
einzelnen fast durchgehends an
dem Zuviel. Daran krankt vor
allen Dingen der Ltefansfaal für
die Kgl. Burg in Ofen, den der
entwerfende Künstler, Al. Hauß-
mann, mit Schmuck überladen
hat sausgeführt von Thek); er
erinnert durch seine Stilformen
viel an die romanischen Prunk-
gemächer Neu-Lchwansteins, steht
diesen aber infolge der Häufung
werte Proben sinngemäßer Ulöbelkonstruktion dar- kleinlicher Details an harinonischer Erscheinung weit
stellen (Abb. 207 und 209); interessanter aber, weil nach. Uber dem Hellen, mannshohen Holzgetäfel sind
künstlerisches Können dabei mehr in die Erscheinung die Wände mit gewebten Tapeten bezogen, in der
trat, waren die Uietall- und keramischen Arbeiten, die gleichfalls aus Hellem Eichenholz hergestellten Decke
wir um den Zusammenhang mit ihrem Ent flimmern Ulofaiken und fliesen, der Kamin aus
stehungsort nicht zu zerreißen — gleich hier ein Heinsteinzeug ist ebenso wieder in Farben und Gold-
schalten. Ein Blick aus die beigedruckten Bilder zeigt, ausstaffiert.

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