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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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Nicolai, M. A.: Des Kunsthandwerks junge Mannschaft, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0224

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Des Aunsthandwerks junge Mannschaft.

kBee Aunskßandwerßb )unge
Mannschaft. 5. M. A. Mcokai?)

ie moderne dekorative Kunst hat ihre
meisten und nachhaltigsten Erfolge auf
dem Gebiet des Flachornaments er-
rungen; mit ihn: hat sie die meiste
Werbekraft entfaltet, die meisten An-
hänger gewonnen, selbst solche Künstler, deren
Thätigkeit vorher hauptsächlich auf plastischem oder
tektonischein Gebiete gelegen hatte, fühlten sich von
dem Reiz des neuartigen Flachornaments so an-
gezogen, daß sie ihm zuliebe zeitweise sogar aus Aus-
übung ihres eigentlichen Berufes verzichteten. Ein
klassisches Beispiel dafür ist Bildhauer Herrn. Gbrist,
der für einige Zeit einen großen Teil seiner künst-
lerischen Kraft darauf verwendete, um die Kunst
der Stickerei auf die größtmögliche Höhe empor-
zuheben.

Wenn schon namhafte Künstler der werbenden
Kraft des Flachornaments nicht widerstehen konnten,
wieviel größeren Anhang mußte die neue Weise
unter denen gewinnen, die noch selbst im Werden
waren! Unter den jüngern selbständigen Künstlern
wird man vergeblich nach solchen suchen, die sich
gar nicht um das Flachornament bemüht hätten;
jedenfalls bilden diese eine verschwindend kleine Aus-
nahme. Dazu kommt, daß die Stilbedingungen, die
sich aus den verschiedenen für das Flachornament
passenden Techniken herleiten, meist leicht zu erfassen
sind und der Phantasie einen weiten Spielraum ge-

währen. Wandmalereien, Knüpfteppiche, Vorsatz-
papiere, Buchschmuck, einfachere Gewebe u. ähnl.
erfordern vom Entwerfenden nur eine bescheidene
Kenntnis der Ausführungstechniken, und ohne die
sonst oft eintretenden und den künstlerischen Gedanken
nicht selten gefährdenden Reibungen erfolgt der An-
schluß desselben an die technische Notwendigkeit.

Auch Nk. A. Nicolai hat sich in der letzten
Zeit vorwiegend und mit besonderem Erfolg den
Gebieten des Flächenschmucks zugewandt. Unsere Zeit-
schrift hat früher wiederholt allerlei Kleingeräte und
Schmucksachen von ihm gebracht *); im vorliegenden

*) z. B. Jahrgang (898, S. (02, 2H, 2(5, 224, — (899
S. 42, 43, (68 und (?-(.

1) Hierzu die Abbildungen auf den Zeiten (93'—2(2.

338 u. 339. Friese von M. A. Nicolai, Dresden.

Kunst und Handwerk. 5P Icchrg. Heft 7.

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