Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

DOI Artikel:
Kleine Nachrichten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0036

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Wenn nicht die Beiträge einiger Künst-
ler bewiesen, daß sie ihr Bemühen,
der Kleidung künstlerischen Gehalt zu
geben, tiefer auffassen, so müßte man
solchen Tendenzen ernstlich entgegen-
treten.

Aber selbst bei Künstlerbeiträgen
zur „Kleiderfrage" treten fast sympto
matisch zwei Fehler hervor. Man ver-
gißt, daß es des Künstlers Aufgabe
hierbei wäre, entweder — wenn er
allgemein wirken will — die der weib-
lichen Figur generell eigentümlichen
Proportionsunschönheiten durch ent-
sprechende Linien anscheinend auszu-
gleichen — oder (und dies erfordert
eine feinere künstlerische Erziehung) die
individuellen Schönheiten oder
Mängel einer weiblichen Erscheinung
fürs Auge zu heben bezw. zu tilgen.

Die besten Entwürfe oder Origi-
nale waren von Peter Behrens-Darm-
stadt, Alfred Mohrbutter-Berlin, Elfe
Oppler-Nürnberg, Elisabeth Winter-
werber-München, Perm. Widmer-
Berlin. Diese Kostüme suchten jeden-
falls nicht das Neue in einer möglichst
auffallenden Vrnamentation, und sie
stellen nicht etwa Etappen in der Er-
reichung einer neuen künstlerischen
Damentracht dar. Die meisten Kostüme
dieser Künstler waren an sich schön zu
nennen. Doch was heißt das? Ein
Kleid ist niemals ein selbständiges
Kunstwerk. Jedenfalls läßt sich das
Kleid als künstlerische Leistung nur
beurteilen im pinblick auf Figur und
Teint, Paarfarbe und Proportionen der-
jenigen viellieblichen oder unlieblichen
?ersonn, die es trägt oder tragen soll.

Einen kleinen allgemeinen Fort-
schritt im „künstlerisch" entworfenen
Kleide konnte man bei den besten Leip-
ziger wie Dresdner Arbeiten konsta-
tieren : Das Sackideal scheint au An-
hängern verloren zu haben, und etwas
mehr als bisher scheint man doch von
der unglücklichen Betonung der pori-
zontalen, die beim mcift zu kurzbeinig
erscheinenden Weibe doch gewiß nicht

29. lvandmuster mit Übergang in einen Fries.

Ges. gesch.

Kunst und Handwerk. 52. Iahrg. peft
 
Annotationen