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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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vom Büchermarkt.

85—85. lsandleuchter, Zchreibzeug, Uhrständer und Rähmchen
aus oxydiertem Messing, von Ferd. Dünn, München.

(V4 der wirkt. Größe.) Muster gesch.

Es ist das große Verdienst Zenkers, die Theorie
hierzu geliefert zu haben, und zwar ist dieselbe für
eine gewisse Kategorie von photochromien (Becquerel)
heute noch als völlig gültig anerkannt und hat durch
moderne Forscher (Lippmann und Neuhauß) eine
glänzende Bestätigung erfahren. Die Zenkersche
Erklärung beruht auf dem Zustandekommen stehender
Wellen, d. h. Interferenz bei der Reflexion und da-
durch veranlaßter Schichtenbildung im Innern der
Platten. Bon den neuesten Untersuchungen sind in
erster Linie noch die Wieners, Meslins und Valentas
zu nennen.

Das Werk, das aus begreiflicher Pietät von
seinen Kollegen herausgegeben wurde, ist viel zu breit
gehalten und hätte auf ca. die pälfte des Umfangs
reduziert werden können; oder es müßte als pandbuch
die neueren Arbeiten mehr berücksichtigen. Der aus
sä Seiten zusammengedrängte optische Teil kann
unmöglich auch nur annähernd auf ein Verständnis
seitens des Laien rechnen, während er für den Ein-

geweihten völlig überflüssig ist. Im Interesse der
Vollständigkeit hätten die Randbemerkungen des
Perausgebers vermehrt werden können. Der Anhang
über den modernen Teil dagegen gibt in geeigneter
Form einen Überblick über den jetzigen Stand der
Photochromie und macht das Buch empfehlenswert.
Auch wird wegen des Lebenslaufs Zenkers wohl
manche Bibliothek es anfchaffen. Or. Wr.

udolf Schick: Tagebuch-Aufzeichnungen aus den
Jahren f866, ^868, f869 über Arnold Böcklin.
prsg. von pugo von Tschudi, gesichtet von Or. Täsar
Fleischlen. Berlin sYOs. F. Fontane Sc To. IX und
qZO 5. Geh. Ulk. \2.—. Kurz vor dem pinscheiden
Meister Böcklins, zu Weihnachten vorigen Jahres,
erschien dieses eigenartige, fesselnde Buch, ein hoch-
willkommenes Geschenk für die Verehrer des großen
Künstlers, deren gewaltige Schar von dem kleinen
päuflein der aus Unverstand noch Widerstrebenden
von Tag zu Tag größeren Zuwachs erhält. Mit
Recht hebt p. von Tschudi in der Vorrede hervor,
daß von dem Vielen, was, besonders im letzten Jahr-
zehnt, über Böcklin geschrieben und gesagt wurde,
das allermeiste über eine allgemeine, poetisch-ästhe-
tisierende Betrachtungsweise nicht hinausging, daß
„über dem Dichter Böcklin der Maler Böcklin etwas
vernachlässigt wurde". Das, was die Böcklin -Lit-
teratur in dieser Richtung schuldig geblieben, ver-
mögen nun die vorliegenden Aufzeichnungen eines
Künstlers in glücklichster Weise zu ergänzen. Rudolf
Schick, ein junger Berliner, der s86fl den großen
Staatspreis für Geschichtsmalerei errungen hatte, war
auf seiner Studienreise nach Rom gekommen und
hier im Dezember J865 mit Böcklin bekannt geworden.
Der in den kraftvollsten Mannesjahren stehende
Meister zog den fünfundzwanzigjährigen begabten,
strebsamen, begeisterungsfähigen Kunstjünger zu ver-
trautem Verkehr heran, teilte sogar eine Zeit lang
sein Atelier mit ihm. Nachdem Böcklin (perbst s866)
nach Basel übergesiedelt war, um aus Jakob Burck
Hardts Veranlassung das Treppenhaus des Museums
mit Fresken zu schmücken, berief er Schick, der in
Rom geblieben war, zur Beihilfe bei dieser Arbeit
im Spätsommer s868 dorthin. Was der mittcil-
fame Meister vor seinen und seines jungen Freundes
Bildern, bei Spaziergängen und Ausflügen zu Studien-
zwecken über sein eigenes Schaffen wie über allge-
meine künstlerische Fragen äußerte, wurde von Schick
in den markantesten Sätzen „mit Eckermannscher
pingebung" niedergeschrieben. Die Tagebuchblätter
gewähren so den unmittelbarsten, tiefsten Einblick in
die Werkstatt Böcklins, sie bilden in der That „ein
unschätzbares Dokument für die Tharakterisierung der
 
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