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Gefährdung des Heidelberger Schlosses
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0079
Gefährdung des Heidelberger Schlosses.
;03. Haus Heller (fZoo) ;o^. Haus Bayerlacher (1.895)
von Architekt Martin Dülfer, München.
Gefährdung des HeidekKerger
Scßkoffes.
nsere Zeitschrift hat es von jeher als
eine ihrer vornehmsten Pflichten ange-
sehen, der unverfälschten Erhaltung
altehrwürdiger Kunstwerke der Vorzeit
das Wort zu reden; aber noch nie hat
dabei ein Werk in Hrage gestanden, das an geschicht-
licher und künstlerischer Bedeutung dein Heidelberger
Schloß gleich käme. Wie sich doch die Zeiten ändern!
In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts
gab es in Heidelberg wohlmeinende Leute, welche den
Verkauf' des Schlosses auf Abbruch vorschlugen, bis
sich aus Universitätsprofessoren und bürgerlichen
Kunstfreunden eine Vereinigung bildete, die einem
solchen Vandalismus mit Erfolg einen Damm ent-
gegenstellte — und heute haben wir's in blindem
Eifer für die Kunst der Alten und in der Restaurier-
gefchicklichkeit fo herrlich weit gebracht, daß wir nicht
nur nahe daran sind, die uns überlieferten künstleri-
schen Urkunden auf die Nachwelt in gefälschtem
Zustand zu vererben, sondern direkt auf Vernich-
tung des künstlerischen Charakters mancher Kunst-
werke hinzuarbeiten.
Ungefähr ein Jahrzehnt ist es her, daß die
badische Regierung eine größere Kommission berief,
welcher hervorragende Kunstgeschichtler und Archi-
tekten aus ganz Deutschland angehörtenl), und welche
darüber beschließen sollte, was in Sachen der vom
Versal! bedrohten, künstlerisch bedeutsamen Teile des
Heidelberger Schlosses zu geschehen habe. Diese
Kommission faßte einstimmig den Beschluß, daß
„eine vollständige oder teilweise Wiederherstellung
J) Die Architekten Egte-Stuttgart, Raschdorff-Berlin,
Th iersch-München, Essen w ein-Nürnberg, Wagner -Darm-
stadt, Durm, Air eher, Lang, Warth-Karlsruhe, Koch.
Heidelberg, die Kunsthistoriker Lübke-Karlsruhe, v. Gechel-
Häuser-Heidelberg, Bildhauer Heer-Karlsruhe.
67
;03. Haus Heller (fZoo) ;o^. Haus Bayerlacher (1.895)
von Architekt Martin Dülfer, München.
Gefährdung des HeidekKerger
Scßkoffes.
nsere Zeitschrift hat es von jeher als
eine ihrer vornehmsten Pflichten ange-
sehen, der unverfälschten Erhaltung
altehrwürdiger Kunstwerke der Vorzeit
das Wort zu reden; aber noch nie hat
dabei ein Werk in Hrage gestanden, das an geschicht-
licher und künstlerischer Bedeutung dein Heidelberger
Schloß gleich käme. Wie sich doch die Zeiten ändern!
In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts
gab es in Heidelberg wohlmeinende Leute, welche den
Verkauf' des Schlosses auf Abbruch vorschlugen, bis
sich aus Universitätsprofessoren und bürgerlichen
Kunstfreunden eine Vereinigung bildete, die einem
solchen Vandalismus mit Erfolg einen Damm ent-
gegenstellte — und heute haben wir's in blindem
Eifer für die Kunst der Alten und in der Restaurier-
gefchicklichkeit fo herrlich weit gebracht, daß wir nicht
nur nahe daran sind, die uns überlieferten künstleri-
schen Urkunden auf die Nachwelt in gefälschtem
Zustand zu vererben, sondern direkt auf Vernich-
tung des künstlerischen Charakters mancher Kunst-
werke hinzuarbeiten.
Ungefähr ein Jahrzehnt ist es her, daß die
badische Regierung eine größere Kommission berief,
welcher hervorragende Kunstgeschichtler und Archi-
tekten aus ganz Deutschland angehörtenl), und welche
darüber beschließen sollte, was in Sachen der vom
Versal! bedrohten, künstlerisch bedeutsamen Teile des
Heidelberger Schlosses zu geschehen habe. Diese
Kommission faßte einstimmig den Beschluß, daß
„eine vollständige oder teilweise Wiederherstellung
J) Die Architekten Egte-Stuttgart, Raschdorff-Berlin,
Th iersch-München, Essen w ein-Nürnberg, Wagner -Darm-
stadt, Durm, Air eher, Lang, Warth-Karlsruhe, Koch.
Heidelberg, die Kunsthistoriker Lübke-Karlsruhe, v. Gechel-
Häuser-Heidelberg, Bildhauer Heer-Karlsruhe.
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