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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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Des Kunsthandwerks junge Mannschaft, [8] : Jacob Weinheimer
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https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0150

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Jakob Weinheimer.

der große Zug des Ganzen litte. Auch für die ver
fchiedenen Gebiete der Metallotechnik, namentlich für
die Schmiedekunst, war Weinheimer fchon vielfach
thätig. Pier bewährt sich in seinen Entwürfen die
praktische Schulung, das Verständnis für das Tharak
teristifche des Rohmaterials, er kennt genau die ver-
schiedenen Techniken und überschreitet nie die Grenzen
des Zulässigen. Im Gegenteil, er strebt eine gediegene
Einfachheit in Zeichnung und Ausführung an. Es
fei gestattet, hier darauf hinzuweisen, daß demnächst
die Deutsche Schlosserzeitung-Berlin eine größere An-
zahl Entwürfe von seiner pand publizieren und
besprechen wird.

Wir sehen aus diesem kurzen Abriß, daß das
Bild von dein Schaffen Weinheimers ein viel-
gestaltiges, abwechselungsreiches ist, und dabei haben
wir noch manches Gebiet ganz unberührt gelassen.
Ernst und Solidität sind Grundzüge seiner Arbeiten,
doch haben wir nie das Gefühl des Mühevollen,
Gezwungenen, das so vielen der modernen Schöpf-
ungen anhastet. Er arbeitet sich leicht und flüssig,
nicht zum wenigsten deshalb, weil er nicht erst im
Studio oder sonst in einem Vorlagewerk sich Ideen
oder Inspirationen zu holen braucht. Er schöpft
aus sich selbst und schöpft nicht von anderen ab.
And es ist gut so, denn auf diese Weise wird die
Eigenart, das Individuelle des künstlerischen Schaffens,
das, wie ich schon eingangs streifte, einen Pauptreiz
der Moderne bildet, gesichert und gewahrt. Und
dieser Zug sichert auch Weinheimers Arbeiten einen
ehrenvollen Platz unter den Jungen.

Jakob Weinheimer wurde geboren am 6. März
f878 zu Mainz. Von s8st2 bis besuchte er

die Aunstgewerbeschule des Mainzer Aunstgewerbe
Vereins. Iin Anschluß hieran war er in verschie-
denen Geschäften und Werkstätten praktisch und als
Zeichner thätig, besonders für Schmiedearbeiten,
Edelmetallgeräte und Lederschnitt. Iin Jahre s8st8
trat er in die Agl. Aunstgewerbeschule zu München
ein uin namentlich unter Leitung von Pros. Theodor
Spieß sich im Hlachornament, speciell für textile

Zwecke weiterzubilden. Im perbste sstOO verließ er
die Schule, um in die Radierklasse von Prof. Peter
Palm an der Agl. Akademie der bildenden Aünste
in München einzutreten. Seine Leistungen dortselbst
wurden am Schlüsse des Jahres lstOf durch eine Be-
lobung ausgezeichnet. Mögen dem kaum 25 jährigen
Aunstjünger auch fürder Erfolge und Lorbeeren be-
fchieden fein, auf welchem Gebiete es auch fei. In
Anbetracht der bisherigen Arbeiten dürfen wir die
wohlbegründete poffnung haben, noch viel des
Schönen und Eigenartigen von Jakob Weinheimer
zu erwarten. lck.

2\y. Exlibris von I. Weinheimer, München.

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