Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

DOI Artikel:
Das Karl Müllersche Volksbad in München; erbaut von Karl Hocheder
DOI Artikel:
Schulze, Otto: Jugendstil-Sünden
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0217

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Jugendstil-Lunden.

338." lNüllersches volksbad, München. Warmbad.

Architekt Karl Lj o ch e d e r.

Zeit bestehenden Volksbäder erhalten. Der Bau
gehört freilich nicht zu denen, die als ein Un-
geahntes, völlig Eigenartiges, plötzlich dem Blick
eine neue Formenwelt aufthun, welche durch ihre
Fremdartigkeit verblüfft, ohne doch trotz aller ver-
lockenden Verheißungen die Bürgschaft gesunder
Weiterentwickelung zu bieten, ■— wohl aber zu denen,
welche unter Vermeidung aller Seitensprünge ins
Ungewisse einen Schritt vorwärts bedeuten, zugleich
einen Schritt zur Versöhnung alter, heimischer Über-
lieferungen mit den Forderungen und Errungen-
schaften der Gegenwart, — einen Schritt weiter zu
dem Ziel, das kjocheder selbst in dem oben erwähnten
Vortrag in Helle Beleuchtung gerückt hat, indem er
sagt: „Haben wir uns aber endlich zu einem neuen,
wurzelechten und volkstümlichen Bauwesen glücklich
durchgerungen, so dürfen wir auch der begründeten
Hoffnung Raum geben, daß unsere monumentale
Baukunst nicht mehr lange als ein von der
großen Wenge scheu betrachtetes, kaltes, höheres
Wesen nebenher schreite, sondern daß sie wieder,
wie in früheren kunstkrästigeren Zeiten, als höchste
von der Volksseele mitempfundene hehre
Blüte einer wahren Volkskunst, als der edelste
Ausdruck einer gesunden bürgerlichen Bau-
kunst uns erstehe."

6.

fugend sük; Künden.

last mit Widerstreben wählte ich
diese Überschrift, schon das erste
Doppelwort ist mir gegen den
Strich, es ist an sich schon eine
Sünde ohne den weiteren Zusatz.
Wozu überhaupt noch schreiben,
noch viel reden und sich ereifern, oder gar sich ärgern
über solche Bethätigung, die andere so reichlich üben.

Bismarck sagte einmal: „hinter jedem Zeitungs-
artikel steckt nur eine Feder, aber die Drucker-
schwärze -". Also nicht alles so tragisch ge-

nominen, was auf diese Weise vor berufene und
unberufene Augen kommt.

Und doch muß ich immer wieder die Männer
bewundern, die neben ihrem eigentlichen Berufe zur
Feder greife:: und sich dabei in eine Begeisterung, ja
fast in eine andere Daseinsphase oder in einen der
sieben Fimmel hineinschreiben — — um von einer
gegnerischen Feder, die just gerade ebenso im Über-
tempo geführt wird, ernüchtert zu werden. —
„Zugendstil-Sünden." Was soll das? Zst die
„Zugend", ich :::eine die von Georg Hirth, dem
großen Vorkä:npfer der modernen Bewegung, wirk-
lich für alle Sünden verantwortlich zu machen, die
in ihrem Zeichen bisher begangen worden sind oder
noch gemacht werden sollen? Denn sicher wird auch
die nächste Zeit noch nicht sündenfrei sein, im
Gegenteil, diese Sünde wird säen und ernten, so lange
ein Neues unter der Sonne seine unschuldigen Augen

339 u. 340. Nüllersches volksbad, München. Architekt
Karl Ljocheder. Eiserne Thüren.
 
Annotationen