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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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Bredt, Ernst Wilhelm: Das Germanische Nationalmuseum und der Bayer. Kunstgewerbe-Verein
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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0278

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Kleine Nachrichten.

möchte nur immer mehr jener von Aufseß nach-
drücklichst ausgesprochene Wunsch, daß man seine
Sammlungen nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel
zu einem höheren Zweck ansehe, erfüllt werden!

Dann wird — wenn die Dammlungsgegenstände
nicht nrehr ihrer Form nach als ewig gültiges Muster
angesehen werden, sondern als Zeugen des Bedürf-
nisses nach ausdrucksvoller Dchönheit — das Ger-
manische Nationalmuseum dein Wunsche seines Stifters:
durch Erinnerung an Großes
Größeres zu schaffen, dereinst erst
völlig gerecht werden.

Bei solchen Gedanken allein
können die gewaltigen Dummen,
die gegenwärtig das Museum
repräsentiert, auch den Dkeptiker
schweigen machen.

Denn wie den Menschen
selbst, so sind auch Öen Unter-
nehmungen der Menschen von
bestimmtem Gesetze feste Zeiten,
feste Größen gesetzt. Durch eine
weitere Anhäufung von Gegen-
ständen, die zum Teil nur einen
antiquarischen, zum Teil nur
den Wert einer Rarität haben,
würde sich sehr bald das Gesetz
des abnehmenden Reizes geltend
machen.

Das Germanische Museum
möge sich immer die Gunst der
lebenden Generation Deutschlands
zu sichern wissen. Das ist wohl
nicht leicht — aber es ist mög-
lich, da es ja seiner Vielheit
wegen nie der Grt ist für titanen-
hafte Großwerke, die niemals
den Geist der gleichzeitigen großen
Menge packen werden.

Das deutsche Volk gedenke in
dieser Zeit dankbar des Gründers
des Germanischen Museums, das
sich die Gunst großdenkender
Fürsten und gemeindenkender Bürger trotz aller
Dtürme zu erhalten wußte und schon ein Denkmal
der letzten fünfzig Zahre geworden ist, die nun
größer auf uns herabschauen als so manche Zeit,
deren Andenken das Museum allein bewahren wollte.

Pkeine Nachrichten.

(Vereine, Museen, ScKuken, -Ausstekfungen,
MettKewerKe ^e.

ozener Museum. Die alte städtische Kaserne,
ivelche seit Verlegung des größten Teiles der
Bozener Garnison nach Bregenz und Meran infolge
der bekannten Dkandalscenen im vorigen herbste
leer steht, wird gegenwärtig einer
gründlichen Renovierung unter-
zogen. Es wird darin eine kunst-
gewerbliche Fach- und In-
dustrieschule untergebracht wer-
den. — 3m südwestlichen Teile
von Bozen, dicht an der Talfer-
brücke, erhebt sich jetzt ein neuer
respektabler Dteinbau. Es ist das
städtische Museum, dessen
Fundament im vorigen Zahre
gelegt wurde. In deinselben wer-
den die aus Bozens Vergangen-
heit herrührenden Denkmale, Rari-
täten, kunstbildlichen und kunst-
gewerblichen Dchätze eine geordnete
Aufstellung finden; um deren
Dammlung und Dichtung hat sich
der Wiener Akademieprofessor
De lug, ein geborener Bozener,
verdient geinacht. Man beab-
sichtigt, den bis jetzt bestehenden
Grundstock im Laufe der Zeit noch
bedeutend zu vergrößern. Da be-
kanntlich in Düdtirol noch eine
Menge wertvoller Altertümer sich
im Lande zerstreut finden, sei es
im jDrivatbesitz, fei es in fänden
der Gemeinden, so ist es als ein
verdienstvolles Unternehmen zu be-
trachten, wenn die Dtadt Bozen um
die Dammlung derartiger kunst-
gewerblicher und kunstgeschicht-
licher Merkwürdigkeiten bemüht
ist, und die Gegenstände vor deni Verfall bewahrt.
Bis jetzt sind es hauptsächlich alte Tiroler Woh-
nungseinrichtungen, Dtickereien, Erzeugnisse der Kunst-
schlosserei, der Keramik, der Dchnitzerei, nationale
Trachtenstücke und kirchliche Kunstgegenstände, welche
für das Museum erworben wurden. Für den
Fremdenverkehr wird das Bozener Museuni eine
hochinteressante Dehenswürdigkeit bilden. Zm herbste
dürfte der eine beträchtliche Dumme kostende Museums-
bau vollendet sein.

HZS. Mriginalmodell zu
f Emil Dittlers Bismarckdenkmal
in Pforzheim.

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