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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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Gmelin, Leopold: Die I. internationale Ausstellung für moderne dekorative Kunst in Turin 1902 , [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0357
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Die I. internationale Ausstellung für moderne dekorative Kunst in Turin \<)02.

James Watt, Aberdeen (Schottland) entworfen und
ausgeführt hat; er lehnt sich in der Gefamterscheinung
an gotische Kelche ait (Sechspaßfuß). Meist ist das
Silber nackt stehen geblieben, nur die Emailmedail-
lons und Steine sind mit Goldreifchen gefaßt. Aber
man kann aus solchen Einzelstücken keine Schlüsse
auf den ganzen Stand des Gewerbes im ganzen Land
ziehen, so wenig wie aus den vorzüglichen Tifelier-
und Triebarbeiten von Mauro Mussini und von
M u sy (Vater und Sohn, Turin) auf den Stand der
Edelschmiedekuust in Italien geschlossen werden kann.

Inr übrigen sind ait europäischem Silberzeug
nur wenige Sachen aus Belgien, Holland und
Schweden zur Ausstellung gekonrmen, von denen nur
die Theegeschirre vou PH. Wolfers, Brüssel, sich
europäisch gebärden, während die andern merk-
würdigerweise alle in ihrer Ausschmückung einen ge-
wissen asiatischen (indischen) Zug tragen, sowohl die
prächtige Fußschale von Zwollo, Amsterdam,
(Abb. SßZ), wie die Geschirre von T. T. ksallberg,
Stockholm (nach Entwürfen von Ivar Tengborn).
Weitaus das meiste an Silbergerät hat Nordamerika
gebracht; die beiden New-Porker Konkurrenten Gor-
ham Manuf. To. und Tiffany & To. haben

550. Likör-Service,

nach Entwurf von Ludw. Sütterlin, Berlin, ausgeführt
von Fritz ffeckert, Petersdorf.

55; u. 552. Gläser nach Entwurf von
Ludw. Sütterlin, Berlin, ausgeführt von
Fritz ffeckert, Petersberg. ('/§ d. w. Gr.)

ein gewaltiges Rüstzeug ius Feld
geschickt — sehr viel Anklänge
an Romanisches, Renaissance,
Indochinesisches bei Tiffany und
an Rokoko bei Gorhanr; —
viel Gutes in Bezug auf An-
wendung von Steinen, manch
Übertriebenes in der Über-
ziehung mit Email (Tiffany)
und einiges Ungeschickte in der
Silberbehandlung (Gorham),
z. B. die Anwendung eines
roten Färbeinittels bei relie-
fierten Sachen, das wie ein röt-
licher Lack in den Tiefen sitzen
bleibt und den Sachen ein recht
unsauberes Aussehen verleiht.

Besser hat sich die Schmuck-
branche angelassen. Zwar
macht das Pauptland, Frank-
reich, iricht viel von sich reden,
da die von Bing und der käuison
mockorne gebrachten Sachen
keine Pöhenpunkte bezeichnen
und anderseits die wenigen Stücke
von Lalique schon von Paris
her bekannt sind. In Grigi
nalität der Erfindung wie iti

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