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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Grautoff, Otto: Franz Ringer
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Schmidkunz, Hans: Gewerbliche Erziehung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0023

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Gewerbliche Erziehung.

geführt worden sind. Der Stadtmagistrat sollte keine
Mittel scheuen, Volksschulen künstlerisch auszuschmücken,
denn welche traurigen, kalten und schmutzigen Eindrücke
haben gerade diese Rinder oft iin Elternhause!

Eine Aufgabe wurde unserem Rünstler jüngsthin
gestellt, die bisher wohl kaum einem seiner Rollegen zu
teil ward. Es galt, in der Etage einer Mietswohnung
ein schmales, einfenstriges Zimmer, das gleichzeitig als
Wohn- und Schlafzimmer eines Junggesellen dienen sollte,
einzurichten. Ringer hat diese etwas heikle Aufgabe in
geradezu glänzender Weise gelöst; er teilte das Zimmer
der Tiefe nach in zwei pälften und machte die Hintere
Hälfte zu einem Schlafraum, während er die vordere
Hälfte mit dem Fenster zun: Wohnraum ausgestaltete; und
zwar ist die Teilung so geschickt gemacht, daß „das
Wohnzimmer" durchaus als ein abgeschlossener Raum
für sich wirkt, indem um den Tisch herum bequem sechs
Personen Platz haben, obwohl das ganze Zimmer durchaus
nicht als groß und geräumig gelten kann. Es ist er-
staunlich, wie ökonomisch und verständnisvoll Ringer den
gegebenen Rauin einzuteilen und zu verwerten verstand,
der, trotzdem genügend Möbel darin stehen, luftig und
außerordentlich behaglich wirkt; diese trauliche Stimmung
wird durch die duftig-rosige Farbe des Rirschbaumholzes
noch wesentlich erhöht (Abb. —6s).

Bei jeder neuen Aufgabe ist bisher des Rünstlers
Rönnen, sein Ausdrucksvermögen, sowie seine Stimmungs-
kraft gewachsen; wir können daher große Hoffnungen auf
seine weitere Entwickelung setzen, als Maler sowohl wie
als Zimmerdekorateur. Es bleibt nur zu wünschen übrig,
daß seinem schönen und starken Talente auch fernerhin
bedeutende und würdige Aufgaben gestellt werden.

OewerKkiche Srzießung.

(Von Ol-. Hanb Achmidßunz»
(Kerkm 5 Hakensee.

er Aufschwung der gewerblichen und
technischen Interessen in Deutschland
seit nahezu einen: Jahrhundert läßt
vermuten, daß mit ihn: auch das ge-
werbliche und technische Unterrichts-
wesen ebenso zur Blüte gekominen sei
und der Anteil der (Öffentlichkeit an ihm daiüit gleichen
Schritt gehalten habe. Thatsächlich ist dies weitaus nicht
der Fall. Am auffälligsten erscheint es wohl in einen:
Mißverhältnis der pädagogischen Litteratur. Das Volks-
schulwesen und das höhere oder Mittelschulwesen, in
gewisser Weise auch das eigentlich wissenschaftliche Unter-
richtswesen sind bei uns nicht nur relativ gut entwickelt
und dem Interesse der Öffentlichkeit einigermaßen vertraut,

23. Waldfestdekoration; Skizze von Franz Ringer,
München.

Kunst und Handwerk.

Iabrg. Heft

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