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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Ein Bildhauer-Wettbewerb
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https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0150

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Sin Kikdhauer r^eiiKewerß.

(Hierzu die Abbildungen auf 5. (32 -(37.)

er Verein der Bildhauer in München,
eine Gruppe jüngerer Aünstler, veran-
staltet von Zeit zu Zeit unter seinen Mit
gliedern kleinere Aonkurrenzen, deren Er-
gebnis einiger Beachtung nicht unwert
erscheint. Es möge deshalb der letzte Wettbewerb
der Vereinigung einer flüchtigen Besprechung unter-
zogen werden.

Als Aufgaben waren gestellt worden der Ent-
wurf eines Weihwasserbeckens für eine Pauskapelle
und die Skizze irgend eines Märchenmotives oder
eine Allegorie des Märchens. Mußte es als sehr-
erfreulich bezeichnet werden, daß mit der ersten
Aufgabe auch die angewandte Aunst zur Sprache
kommen konnte, so erregte es um so mehr Staunen,
daß nur vier Entwürfe einliefen. Als die glücklicheren
Lösungen erschienen uns die Arbeiten von Wilh.
Benz und Jos. Aopp jun. Aopp verlegt, indem
er das dreiseitig vorspringende Becken sehr einfach
hält, den Schwerpunkt der Dekoration auf die Rück-
wand über dem Becken. Durch, wie es scheint, musi-
vischen Schmuck löst er dieses
Rückteil von der übrigen
Mauer in einfach wirkungs-
voller Weise los und gibt
dadurch zugleich dem Paupt

W-'' -

motiv, einem Aruziflxus mit den beiden Stammeltern
in Hochrelief, einen rahmenden Abschluß. Gedanklich
ist diese Lösung wohl zu rechtfertigen, ja sogar gut-
zuheißen; es fragt sich nur, ob in der Ausführung
die Maße der Figuren im Verhältnis zum Aufstellungs-
orte am Eingang einer Aapelle, nicht zu groß und
aufdringlich wirken würden. Von diesem Bedenken ab-
gesehen, hat der Entwurf in der Gesamtkomposition
entschieden etwas Ansprechendes und Reizvolles, und
es bekundet sich auch in den Einzelheiten wie nament-
lich in der schlichten, ernsten Auffassung des Christus
ein feines künstlerisches Empfinden. Nicht weniger
glücklich erscheint der Entwurf von Wilhelm Benz,
ja i(( Einblick der engeren Verbindung von Becken
und Zier ist er sogar überlegen. Der Ehristuskörper,
auf einem Sockel als einer Art Suppedaneum stehend,
bildet die Stütze für das zur pälfte in die Wand ver-
tiefte, zur pälfte aus ihr vorkragende Becken, an das
sich die nach rückwärts ausgebreiteten Arme des Ge-
kreuzigten anschmiegen. Es müßte von der Aus-
führung abhängen, ob die Bedenken, den Ehristus-
körper mit dem Fußboden in so nahe Verbindung
zu bringen, getilgt würden. Bei etwas erhöhterem
und genügend vorkragendem Sockel ließe sich der
nötige Schutz wohl erreichen. Außer-
ordentlich wohltuend berührt an dieser
Arbeit die Frische und Breite des Vor-
trags. Von einen: ganz anspruchslosen
Entwurf abgesehen, ist nur noch ein
solcher von Gskar Meyer zu nennen,
ein einfacher Pfeiler, dessen vordere


Ein Bildhauer-Wettbewerb.

230.

229.

228—230. Meihwasserbecken; Modell-
skizzen von Gskar Meyer (228), Jos.
Aoxx jun. (229) und Wilhelm Benz
(233), München.

(32
 
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