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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 54.1903-1904

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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Volkskunst, Volksbildung, Volks-Museen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7291#0077

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(VMbßunsi) MokKskikdung,
Museen.

(Von H. S. v. lKerkepsch-(Vakendas.

(Schluß.)

esentlich anders als in Ländern, wo
die Tradition des eigenen Bodens
auch die Aköglichkeit einer künf-
tigen, nicht kunstlosen Entwicklung
schafft, liegt der Kasus da, wo
solche Traditionen fehlten. Das
ist in Amerika der Fall. Sclbft in jenen Teilen der
Neuen Welt, die eine hoch entwickelte Kultur befaßen,
wie Akexiko, jOeru usw., sind die Umstände, welche
durch die Einwanderung einer nicht bodengebürtigen
Rasse geschaffen wurden, so geartet, daß von einein
selbst leisen Anknüpfen nicht die Rede sein kann.
Die Einwanderung hat speziell im Norden ein
neues Volk entstehen lassen, ein Volk, dessen Existenz
in der Frühzeit seiner Entwicklung in erster und
letzter Linie an materielle Fragen geknüpft er-
schien. Diese Zeiten sind vorbei, das Bedürfnis
nach kulturellen Einrichtungen aller Art steht auf
einer Höhe mit dem hochentwickelten Sinne für
die allgemeine bürgerliche Wohlfahrt. Die Ver-
einigten Staaten haben an Wohlfahrtseinrichtungen
jeder Art, die ausnahmslos für die ganze bürgerliche
Gemeinschaft ihre Wirkung geltend machen, das
Beste was überhaupt existiert, ja es darf ohne Über-
treibung gesagt werden, daß dort Institutionen ins
Leben getreten sind, die alles, was in der Alten
Welt nach dieser Seite hin geboten wird, übertreffen.
Dahin gehören vor allem jene Einrichtungen, welche
die öffentliche Belehrung im weitesten Sinne als
Zweck verfolgen, dahin gehört ferner die vorzügliche
Organisation der Aluseen, die unbeschadet ihrer
wissenschaftlich hohen Bedeutung gleichzeitig Anstalten

bilden, welche durch eigene Arbeit, vor allem aber
in Verbindung mit der Schule zu wirken ver-
suchen. Alan hatte nicht mit Überlieferungen des
eigenen Geschlechtes zu rechnen, mithin mußte ein
Boden geschaffen werden, auf dem selbständige An-
schauung sich bilden und einen festen Stützpunkt
gewinnen konnte. Weitläufige Aluseumsräume mit
den Arbeiten der eigenen Vergangenheit — indi-
anische Altertümer ausgenommen — anzufüllen, dazu
war die Alöglichkeit nicht gegeben, also griff man
nach den Vorbildern, welche die niemals irreleitende
große Lehrerin, die Natur, bietet. Da war kein
Alangel an Formen und Farbenreichtum zu be-
fürchten, man brauchte ja nur die Hand auszustrecken
und das wundervollste Alaterial stand in knülle und
Fülle zu Gebot, anderseits aber war auch der Wille
da, diese Alöglichkeiten im weitesten Sinne nutzbar
zu machen. Bezeichnend für diese schon vor mehr
als einem halben Jahrhundert durchbrechende An-
schauung ist die mit einem Anfangskapital von
j 20 000 pfd. Sterl. vollzogene Begründung der
„SmithsoniaiV) Institution" (j0. August s8H6) „Zur
Vermehrung und Verbreitung von Kenntnissen unter
den Alenschen". Um einen Begriff davon zu geben,
in welchem Alaße sich die öffentlichen, Lehrzwecken
dienenden Anstalten in diesem relativ jungen Lande
entwickeln, mögen ein paar Daten genügen (nach
Direktor Vr. A. B. Aleyer-Dresden). Die Vereinigten

i) James Smitfjfon, von Geburt Engländer, hatte sein
ganzes vermögen unter gewissen Bedingungen den Vereinigten
Staaten von Nordamerika zwecks Begründung eines wissen-
schaftlichen Instituts vermacht. Die Anstalt ist heute zu einem
Zentralpunkte der gesamten wissenschaftlichen Welt geworden,
dem sich nichts Ähnliches an die Seite zu stellen vermag; unter-
hält doch dies Institut auf eigene Aasten über 500 magnetische
Beobachtnngsstationen. Die umfangreichen jährlichen Veröffent-
lichungen werden gratis an alle wissenschaftlichen Lehranstalten
der Welt abgegeben, die Sammlungen gehören mit zu den be-
deutendsten, die überhaupt existieren. Vorsitzender ist der je-
weilige Präsident der vereinigten Staaten.

')

Kunst und Handwerk. 5^. Iahrg. Heft 3.
 
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