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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Thiersch, Friedrich von: Architektur und Kunstgewerbe auf der Weltausstellung in St. Louis, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0076

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UO. Weltausstellung St. Louis. Festhalle, von Laß Gilbert, St. Louis.

Architektur und 2<unstgewer6e auf
derlDektauesteLbunz in St. Louie?)

(Bon Fr. v. Tßiersch.

ann wird die Zeit der Weltaus-
stellungen vorüber sein? Das ist
die Frage, welche, von entsprechen-
den Seufzern begleitet, jedesmal
wieder aufgeworfen wird, wenn
neue Absichten bekannt werden.
Auch bei uns wird es für unbegreiflich erachtet, daß
5t. Louis so bald nach der pariser Weltausstellung
mit seinem neuen f?lan hervortrat. Der Eindruck
an Ort und Stelle ist überraschend: der Erfolg recht-

i) Die bei der Herstellung der Räume tätig geweseuen
Künstler beabsichtigen eine gut ausgestattete Publikation der-
selben zu veranstalten. Die kaiserliche Ausstelluugskommissioii
hat aber bereits in diesem Sommer einen »vesoriptive catalogue
ot the german arts and crafts at the universal exposition St. Louis
1904« herausgegeben. Dieses reich illustrierte Schriftchen hat
jedoch den besonderen Zweck, der amerikanischen Presse zu
dienen, während seine Verbreitung in Deutschland aus dem
oben angeführten Grund nicht erwünscht ist.

Aunst und Mundwerk. 55. Iahrg. L)est 5. —

fertigt die Unternehmung, und ein Erfolg wird auch
diese Weltausstellung bleiben, trotz aller finanziellen
Nachwehen, die als notwendige Begleiterscheinung
auftreten. Es kann hier nicht der Ort sein, darüber
Untersuchungen anzustellen, ob es für Deutschland
wirklich geboten war, sich an einent ferne liegenden
Unternehmen so lebhaft zu beteiligen, und auf welche
Art von 5t. Louis die Beteiligung erlangt wurde.
5o viel dürfte jedoch feststehen, daß zu einern wesent-
lichen Teil durch das energische Zugreifen Deutsch-
lands die Ausstellung erst zu dem wurde, was sie ist.

Den praktischen Amerikanern scheint es sehr
bald klar geworden zu sein, daß eine Beteiligung
Deutschlaitds am schnellsten und am besten zu er-
reichen wäre, wenn das Interesse von oben herab
geweckt würde. 5o ist es tatsächlich der persönlichen
5tellungnahme 5. Ni. des Deutschen Kaisers zu
verdanken, daß von Reichs wegen und seitens der
Bundesstaaten die Mittel bewilligt wurden, welche
eine würdige Beteiligung ermöglicht haben. Das
ausstellungsmüde Frankreich war sehr schwer zu be-
wegen und hat, wie England, schließlich noch seine
Visitenkarte abgegeben. Auch Amerika selbst ist
durchaus nicht auf allen Gebieten entsprechend ver-

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