Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

DOI Artikel:
Herold, Wilhelm: Ein halbvergessenes Kunstwerk
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0094

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ein halbvergessenes Kunstwerk.

Sin hakövergesfenes
Kunstwerk.

n einem entlegenen Dörf-
lein des Steigerwaldes,
wohin sich, trotz der Nähe
des nur ^2 Stunden ent-
fernten kunstgeschichtlich
merkwürdigen Schlosses Schwarzenberg,
nur selten der Fuß des Aunstforschers
wendet, ist ein Altarwerk vorhanden,
dessen Schönheit inehr gewürdigt zu
werden verdient. Mir meinen den
aus feinen Holzschnitzereien sich auf-
bauenden, der spätgotischen Stilperiode
ungehörigen Flügelaltar in der
evangelischen Pfarrkirche zu Alein-
w ei fach. Soviel uns bekannt ist,
war Wilhelm Schultz mit seiner Be-
sprechung des Aunstwerks im „Thrist-
lichen Aunstblatt", (893 Nr. 9, der
erste, welcher weitere Areife auf das-
selbe aufmerksam zu machen suchte.

Freilich mußte derselbe damals noch
darüber klagen, daß der Gesamtein-
druck durch den Wangel einer stilvollen
Bekrönung und durch mancherlei klei-
nere Beschädigungen gestört sei. In-
zwischen kamen wiederholte Kauf-
angebote an die Gemeinde. Dieselbe
lehnt aber jedes solches Ansinnen ent-
schieden ab, und wer wollte ihr diese
gesunde Anschauung nicht danken?

Denn es kann der Erziehung des
Aunstsinnes in: Volke nicht damit ge-
dient sein, daß man alles und jedes
in die Wufeen verpflanzt, was doch
an Vrt und Stelle in dem von An-
fang an dafür bestimmten Raum viel
ergreifender zu wirken vermag und
etwa dortselbst das einzige Erzeugnis
wahrer Kunft ist, das der betreffenden
Gemeinde jahraus jahrein vor Augen steht. Im
Jahre \ 899 wurden vom Pfarramt Aleinweifach im
Vereine mit dem Agl. Bezirksamt Höchstadt a. A.,
dessen damaliger Vorstand sehr viel Verständnis für
die Sache zeigte, ernstliche Schritte zur Renovierung
unternommen. Es wurde erreicht, daß Wittel aus
Staatsfonds bewilligt wurden. Das Agl. General-
konservatorium der Aunstdenkmale übertrug die Re-
staurierungsarbeiten dem Agl. Aonfervator der Agl.
Filialgemäldegalerie Augsburg, A. Wayer. Der

(33. Altar
in enschne

tu der Kirche zu Kleinweisach (5teigerwald), dem Tilmau Rie-
ider zugeschrieben (die geschnitzte Bekrönung ist neu, nach Zeich-
nung des Konservators A. Mayer in Augsburg.)

letztere entwarf auch die Zeichnung zu einer neuen
Bekrönung, die an Stelle der alten plumpen Barock-
zutaten treten sollte. Daß dieselbe zur Ausführung
kommen konnte, ermöglichte die Dpfcrwilligkeit der
fürstlichen Herrschaften zu Eastell-Eastcll und Eastell-
Rüdenhausen, sowie zahlreicher Gemeindeglieder.

Der alte Teil des Altars besteht aus einem kleineren
Predellaschrein mit zwei Flügeln und einem größeren
Aufsatzschrein mit zwei beweglichen sowie zwei fest-
stehenden Flügeln. Der erstere stellt die Bekrönung


75
 
Annotationen