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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Herold, Wilhelm: Ein halbvergessenes Kunstwerk
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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0097

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Kleine Nachrichten.

(36. Büfett; Entwurf von Walter Vrtlieb, Ausführung von
Wich. Voigt, Berlin (zu Abb. (38 u. (39 gehörig.)

besondere Verständnis der menschlichen Gestalt, der
feine Sinn für weibliche Anmut zu eigen sind —
dann müssen die drei Hauptgestalten des Alein-
weisacher Altares sicherlich ihm zugesprochen werden.
Durchwegs weisen auf ihn die schmalen zartgeglie-
derten Hände, die geschwungenen Lippen, die hervor-
tretenden Augenlider, die langen vornehmen Gesichter
des Zacharias (oben rechts) und des zu den Füßen
der sterbenden Maria sitzenden bärtigen Jüngers,
die sich an die weiblichen Formen plastisch an-
schließenden Untergewänder. Die eigenartige Haar-
tracht der hl. Barbara und hl. Katharina ruft uns
das Bild der Kaiserin Kunigunde ins Gedächtnis,
wie sie von Riemenschneider auf dem Grabmal
Heinrichs II. in Bamberg dargestellt wurde.

Mit diesen Überlegungen ästhetischer Art stimmen
die historischen Überlieferungen des Steigerwaldes
und der Pfarrei Kleinweifach bzw. Burghaslach,
wohin damals der Kirchensprengel mit seinem schönen
Kunstwerk eingepfarrt war. Heute noch bestehen
viel lebhaftere Beziehungen der dortigen Be-
völkerung zu Unter franken als zur Nürnberger
Gegend. Daß dies in alter Zeit noch mehr der
Fall war, macht schon die Tatsache einleuchtend,
daß die alten Straßen entsprechend dem Zuge der
Täler und Höhen von Gsten nach Westen liefen.

Ferner ist zweifellos sicher verbürgt, daß Kleinweifach
Wallfahrtsort gewesen ist, der besonders von Zphofen
und anderen unterfränkischen Grten starken Zuzug
hatte. Was ist wahrscheinlicher, als daß nun auch
der Marienaltar von dem unterfränkischen, Würz-
burger Meister herstammt? Vder bedenken wir, daß
die einzige größere Stadt, mit der Kleinweifach in
nachweisbarer Verbindung stand, Bamberg gewesen
ist, zu dessen Bistunr die Kirche Aleinweisach gehörte,
und daß dort ebenfalls Riemenschneiders Aunst in
hohen Ehren stand, so wird jene Wahrscheinlichkeit
nahe an die Grenze der Gewißheit gerückt. — Wenn
ich endlich noch die Bemerkung beifüge, daß Alein-
weisach von der Bahnstation Neustadt a. A. oder
von der Bahnlinie Bamberg—Strullendorf—Burg-
haslach leicht zu erreichen ist, so glaube ich alles
gesagt zu haben, was die Aunstkenner verlocken
könnte, eine „Wallfahrt" hierher zu beginnen.

Wilh. Herold.

Nkeme Nachrichten.

(Vereine, Museen, Schuten, -Aussiebungen,
(MeiiKeweröe @c.

beschäftigen zu kön-
nen. 6.

rb*

m

er Wettbewerb
um Modelle
für ein Grabmal
und ein Grabrelief

(vgl. letzten Zahrg.,
5.29 s) hatte folgen-
des Ergebnis: Erste
Aufgabe: Preis

und 2. Preis zu
gleichen Teilen Aarl
Huber, Bildhauer,
München, und Aug.

(37. Geschnitzte Füllung von dem
Büfett (Abb. (36); nach dem fflri-
ginalentwurf von Walter Vrt-
lieb. (Vs der wirkt. Gr.)

Prof. Leonhard Roincis f. Am (7. November
verschied plötzlich und unerwartet der von
seinen Mitlehrern und Schülern hochgeschätzte Arechitekt
Leonhard Roineis, Professor an der Agl. Aunst-
gewerbeschule. Gleich hervorragend als Aünstler
wie als Lehrer hat der Verstorbene über 25 Zahre
lang eine überaus fruchtbare Tätigkeit an der ge-
nannten Schule entwickelt und daneben sich praktisch
an Aufgaben der Baukunst und des Aunsthandwerks
betätigt. Wir hoffen in einem späteren Hefte uns
eingehender mit dem
Wirken des Maitnes

78
 
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