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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0101

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Kleine Nachrichten.

H5. Blumenkübel in Kupfer getrieben; Entwurf von I. M.
Olbrich, Darmstadt, ausgeführt in den Werkstätten von
I. Reinemann und Sof. Lichtinger, München. (V, d. w.G.)

angebracht werden wollen, bleibt den: Künstler über-
lassen. Für Preise sind zusammen 600 AI. aus-
gesetzt, — 250, \50 und zweimal s00 M.; andere
Verteilung ist den Preisrichtern anheimgestellt; weitere
Entwürfe können zu je 80 AI. angekauft werden.
Einlieferungstermin: März ^905. %

A

Prof. Peter Walle, der seit Jahren in Berlin
tätige Architekturforscher und -Schriftsteller, ist
am 8. September nach längerer Krankheit gestorben;
aus seinem reichen Wissenschatz und von den Ergeb-
nissen seiner Forschungen hat der Verstorbene in
früheren Jahren auch unserer Zeitschrift manches mit-
geteilt, neben Berichten über das Berliner Kunst-
gewerbe und den „Verein für deutsches Kunstgewerbe".

ir E. A. Seemann ist am 5. Oktober d. I.
im Alter von 75 Jahren ein Mann hin-
gegangen, der als Kunstverleger eine der ersten
Stellen eingenommen hat. Nachdem er seine Ver-
lagstätigkeit in Leipzig mit einem dreibändigen, selbst-
versaßten, aber unter dem Pseudonym Becker er-
schienenen Merke „Kunst und Künstler des f6., f7.
und \8. Jahrhunderts" eröffnet halte, begann er mit
Karl v. Lützow als Redakteur die Perausgabe der
„Zeitschrift für bildende Kunst", an die sich später
das „Kunstgewerbeblatt", die „Kunstchronik", der
„Kunstmarkt" anschlossen. Als Verleger der Merke
von Jakob Burckhardt, Anton Springer, Karl Iusti,
Alfred Moltmann, Milh. Lübke u. a. ist sein Name
mit den bedeutsamsten Werken der Kunstgeschichte
untrennbar verknüpft. Als nach dem großen Krieg
der Sinn für die heimische Kunstweise des f6. Jahr-
hunderts erwacht war, da leitete Seemann das große
werk „Deutsche Renaissance" ein, das an Verbreitung
von keinem Tafelwerke seines Verlags -—- vielleicht
mit einziger Ausnahme der Kunsthistorischen Bilder-

bogen — übertroffen wurde. — Ernst (Elert Artur
peinrich) Seemann wurde geboren am 9. März \ 829
als Sohn des Gerichtsarztes Justus Seemann in Per-
ford; beim frühen Tode des Vaters P8^) war es
eine harte Aufgabe für die Mutter, ihre sieben
unversorgten Kinder durchzubringen. Ernst wurde
Buchhändler und inachte sich f858 in Essen selb-
ständig, siedelte aber mit seinem Verlag im Jahre f86f
nach Leipzig über, wo die junge Firma rasch auf-
blühte. p.

ir Prof. August Drumm (f am 2\. Oktober
sßop ist wieder ein Vertreter der jüngeren
Münchener Bildhauerschule aus dem Leben geschieden;
reiche poffnungen sind damit zu Grabe getragen
worden. Geboren im Jahre ^862 in Ulmet in der
Rheinpfalz, wandte er sich zuerst der kaufmännischen
Laufbahn zu, besuchte aber dann (von \88{ an) die
Münchener Kunstgewerbeschule und die Kunstakade-
mie und war bald (^886) in der glücklichen Lage,
seine erste Monumentalarbeit —- das Kriegerdenkmal
in Ingolstadt — auszuführen. Im Jahre j887 er-
möglichte ihm ein Staatsstipendium eine Studienreise
nach Italien, wo er bis f890 blieb. Bald nach
seiner Rückkehr errang er den Preis für das Eden-
kobener Friedensdenkmal (f. Iahrg. fßOO unserer
Zeitschrift, S. 2ß6), welchem dann noch verschiedene
weniger umfangreiche Merke folgten. Mit welchem
Erfolge Drumm sich an den Brunnenwettbewerben
der letzten Jahre beteiligte, ist aus den in dieser
Zeitschrift enthaltenen Berichten I900, 5. 26 { —
f 902, S. \50 — l90ch S. fO^) zu entnehmen. Bei
dem Grabmal seiner Eltern machte er zum ersten
Male Versuche mit Mosaikeinlagen. Ein größeres
Merk seiner pand entstand auch in dem Denkmal
für das Familiengrab des perrn Reichsrats v. Buhl
in Deidesheim, das er in Kelheimer Kalkstein aus-
führte. Im Jahre fßOf fertigte er das Grabmal
für die Familie Wagner auf dem alten südlichen
Friedhof in München. Auch mancher plastische
Schmuck an Münchener privatbauten ist von seiner
pand. Auf Anregung und unter Leitung Professors
Ad. pildebrand schuf Drumm ferner eine der großen
Steinfiguren auf der Prinzregentenbrücke in München,
und zwar die Allegorie seiner peiinat, die „Pfalz".
— Bei den von Künstlern veranstalteten Festlich
feiten der letzten Jahrzehnte, ganz besonders beini
großen Griechenfeste und bei den Immergrün-
Redouten rc. war er stets einer der eifrigsten, auch
war er zwei Jahre lang Mitglied des Sezessions
ausschuffes. Auch an dem Skulpturenschmucke des
Rathausneubaues war Drumm beteiligt. Bei der
Konkurrenz für das Mittelsbacher - Brunnendenkmal

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