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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Kleine Nachrichten
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Chronik des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0249

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Lhronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.

in Tilsit unter den in Deutschland ansässigen Architekten
zum 20. Juni ausgeschrieben. — Bei dem ersten Aus-
schreiben handelt es sich um eine Gruppe von vier
Gebäuden: a) ein Einfamilienhaus (acht bis zwölf
Zimmer), t>) ein Zweifamilienhaus (zwei Wohnungen
mit fünf bis neun Zimmern), c und d) zwei Vier-
familienhäufer (mit fünf bis acht bzw. drei bis fünf
Zimmern). — Der zweite Wettbewerb verlangt
eine Gruppe von zwei Gebäuden: a) Gebäude mit
sechs bis acht Wohnungen (mit je zwei Zimmern)
bzw. acht bis zehn Wohnungen (mit je einem
Zimmer und Zubehör). — Die Entwürfe werden
auf der Tilsiter Ausstellung ((5. Juli bis (5. Sep-
tember) öffentlich ausgestellt. Einlieferungstermin
20. Juni 3(905; je drei preife: bei der ersten Auf-
gabe 800, 500 und 300 ilT.; bei der zweiten Auf-
gabe 500, 550 und 200 in. Außerdem ist der
ilnkauf nicht bepreister Entwürfe zu Beträgen von
je 200 bzw. 150 217. Vorbehalten. Die Unter-
lagen sind von der Geschäftsstelle der genannten
Ausstellung gegen 2,50 277. zu beziehen. #

je Schreibgarnituren von -Lasser, die wir in

peft 6, S. (6s, zur Abbildung gebracht haben,
werden in ihrer Urheberschaft von anderer Beite an-
gefochten. Aonrad Geldmacher, von dem wir in
gleicher Nummer auf S, (60 eine Arbeit vorgeführt
haben, schreibt uns u. a.: „Bon den ... B. (6( zur
Abbildung gebrachten und als Arbeiten von Jos.
Lasser bezeichneten Gegenständen sind neun nicht
Schöpfungen von Jos. Lasser, sondern Nachahmungen
nreiner in pänden der hiesigen Firmen Dünn & To.
und Reinemann & Lichtinger befindlichen iUodelle.
Es handelt sich dabei um die ideelle und materielle

Ausbeutung meines geistigen Eigentums durch Jos.
Lasser, gegen die ich bei den jetzigen Schutzgesetzen
wehrlos bin." Demgegenüber gibt Jos. Lasser zu,
daß die in Abb. 303 dargestellten Gegenstände — und
nur diese — denen von K. Geldmacher ähnlich seien,
während sämtliche Stücke derAbb.50si- Lassers geistiges
Eigentum und lange vor Geldmachers Erzeugnissen
auf den 217arkt gebracht worden seien. Das Recht, die
Geldmacherfchen Objekte als Vorbilder zu benutzen,
begründet Lasser damit, daß er von der später in
Konkurs geratenen Firma 1}. Schmidt & To., welche
die Geldmacherfchen iUodelle erworben hatte, den
Vertrieb der Erzeugnisse übernommen hatte; bei
dieser Gelegenheit wurden die drei Stücke (Abb. 503)
bestellt, die Lasser auch, „da die Sache eilte, der Be-
trieb von der Firma Schmid Sc To. aber inzwischen
eingestellt wurde, selbst ausführte". 217it dem jetzigen
Besitzer der Geldmacherfchen iUodelle hat sich Lasser
geeinigt. Er ist daher der iUeinung, daß es genüge,
in bezug auf die drei (^aupt-)Gegenstände der
Abb. 505 zu sagen: „der ideelle Entwurf zu den
drei Bronzegegenständen, Abbildung 305, stammt
von Bildhauer Geldmacher".

Indem wir diese Darlegung gemäß den 217iU
teilungen der beiden pauptbeteiligten bringen, ent-
halten wir uns selbst jeder Parteinahme.

Daß bei der Veröffentlichung der Lasserschen
Arbeiten der 27ame Geldinacher nicht genannt wurde,
ist nicht Schuld der Schriftleitung, da keinerlei An
zeichen vermuten ließen, daß Lasser nicht auch der
geistige Urheber dieser Arbeiten sei.

Der Vorfall nrahnt daran, die auf dem letzten
Delegiertentag des Verbandes deutscher Runstgewerbe-
vereine behandelte Frage der Nanihaftmachung der
geistigen Urheberschaft weiter zu verfolgen und zu
festen Bestimmungen ausreifen zu lassen.

Wonik k$ VliWiM RunflgkMrökMkiis.

-Auszüge aus den Protokollen der
Ausschuszsitzungen.

Sitzung vom 7. Oktober M4, abends 8 Uhr. Der Vor-
sitzende, bjofjuwelier Merk, teilt mit, daß der bisherige Zu-
schuß des Ministeriums in kjöhe von sooo M. wieder ge-
nehmigt und daß ein gesonderter Bericht über die durch die
baulichen^Änderungen entstandenen Mehrkosten einverlangt
worden sei. — Über die geplante Schaufensterauswechslung wird
berichtet, daß dafür zwei Projekte Vorgelegen haben. Das eine
derselben — von Dülfer und Rank — scheiterte an feuer-
polizeilichen Bestimmungen; das andere — von bjocheder —
wurde zur Genehmigung eingereicht. Infolge der Beurlaubung

! verschiedener beteiligter kjerren kam das betreffende Gesuch erst
am Dktober vor das Plenum des Magistrats, wo es aus
ästhetischen Gründen abgelehnt wurde; bis nun neue Vorschläge
ausgearbeitet und genehmigt sind, ist die Zeit soweit vor-
geschritten, daß an ein Fertigstellen der Schaufenster vor Weih-
nachten nicht mehr gedacht werden kann. — Direktor Sonnen-
schmidt will durch Vorführung von Statistiken über die Ver-
kaufsverhältnisse der einzelnen Branchen auf eine gerechtere
Verteilung der Lasten auf die Aussteller hinwirken; er wünscht
deshalb Erweiterung dieser Statistiken. Der Ausschuß beschließt
auf Anregung von Lithograph Zenkert, daß die IV. Kommission
sich damit zu befassen habe, wofür sie Mitglieder der t. Korn*
Mission zuwählen soll.

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