Ausstellung für angewandte Kunst, München
20. Musikzimmer. Entwurf von Bruno jdaul. Ausführung (Wandvertäfelung in gebeiztem Eichenholz mit Einlagen, Möbel
in Waffereichenholz) von den „Ber. Werkst, f. K. i. Flügel von Etein gröber 6c Eöhne, Bayreuth-München; Wand-
fließen von S. S. 5 ch a r v o g e l.
nehmheit auch einer fürstlichen Wohnung recht wohl
anstünden.
Man hat auf früheren Ausstellungen nur zu
oft gerade mit üppig ausgestatteten Zimmern in
einer Weise geprunkt, daß man fast hätte meinen
können, man wohne nur in Hesträumen, sei beständig
in Heststimmung und mache den Werktag zum Fest-
tag, die HAosa zur Dichtung. Davon hat sich diese
Ausstellung ganz fern gehalten; sie erstrebte auch in
dieser Beziehung Wahrheit. And die Zweckmäßigkeit
kommt dabei nicht zu kurz; ein wahrhaft zweck-
mäßiges Ding kann nie direkt unschön sein, da es in
Gedanken an den Gebrauch immer angenehme Emp-
findungen auslöst. Man wird z. B. in Rochga'sKüche
oder in Niemeyers Schlafzimmer wenig finden, was
im früheren Sinne „schön" genannt werden kann,
und doch ruht das Auge mit Vergnügen auf dein
sauberen, appetitlichen Mobiliar, das nicht nur prak-
tisch und solid ist, sondern auch den hygienischen For-
derungen entspricht, wonach Schlafzimmer und Küche
den höchsten Anspruch auf Reinhaltung haben.
Der Katalog zählt im ganzen 5 s Räume auf,
wobei allerdings auch Vorhallen, Garten, Veranden ic.
mitgerechnet find; geschloffene Räume sind es sieb-
zehn, — immerhin eine stattliche Zahl, wenn man
die Kleinheit der ausstellenden „Vereinigung" berück-
sichtigt. Davon ist der weitaus größte Geil in bezug
auf die Mobiliarausstattung (ff Räume) aus den
„Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk"
hervorgegangen — eine sehr achtbare Leistung —
drei stammen aus K. Bertschs „Werkstätten für
Wohnungseinrichtung", — zwei von M. Ballin, —
lauter Werkstätten, die eine saubere technische Aus-
führung von vornherein verbürgten.
So verschieden die Ausstattung der Räume auch
ist, so haben sie durchgehends einen Grundzug ge-
meinsam, den Grundzug ehrlicher Schlichtheit;
man hat sich ganz von den oben geschilderten Linien-
orgien zurückgezogen und geht sogar in einzelnen
Fällen in der Enthaltsamkeit bis zu asketischen: Lasten,
indem man z. B. das Mobiliar nur aus glattem,
sägegerecht geschnittenem cholz zusammenzimmert und
20. Musikzimmer. Entwurf von Bruno jdaul. Ausführung (Wandvertäfelung in gebeiztem Eichenholz mit Einlagen, Möbel
in Waffereichenholz) von den „Ber. Werkst, f. K. i. Flügel von Etein gröber 6c Eöhne, Bayreuth-München; Wand-
fließen von S. S. 5 ch a r v o g e l.
nehmheit auch einer fürstlichen Wohnung recht wohl
anstünden.
Man hat auf früheren Ausstellungen nur zu
oft gerade mit üppig ausgestatteten Zimmern in
einer Weise geprunkt, daß man fast hätte meinen
können, man wohne nur in Hesträumen, sei beständig
in Heststimmung und mache den Werktag zum Fest-
tag, die HAosa zur Dichtung. Davon hat sich diese
Ausstellung ganz fern gehalten; sie erstrebte auch in
dieser Beziehung Wahrheit. And die Zweckmäßigkeit
kommt dabei nicht zu kurz; ein wahrhaft zweck-
mäßiges Ding kann nie direkt unschön sein, da es in
Gedanken an den Gebrauch immer angenehme Emp-
findungen auslöst. Man wird z. B. in Rochga'sKüche
oder in Niemeyers Schlafzimmer wenig finden, was
im früheren Sinne „schön" genannt werden kann,
und doch ruht das Auge mit Vergnügen auf dein
sauberen, appetitlichen Mobiliar, das nicht nur prak-
tisch und solid ist, sondern auch den hygienischen For-
derungen entspricht, wonach Schlafzimmer und Küche
den höchsten Anspruch auf Reinhaltung haben.
Der Katalog zählt im ganzen 5 s Räume auf,
wobei allerdings auch Vorhallen, Garten, Veranden ic.
mitgerechnet find; geschloffene Räume sind es sieb-
zehn, — immerhin eine stattliche Zahl, wenn man
die Kleinheit der ausstellenden „Vereinigung" berück-
sichtigt. Davon ist der weitaus größte Geil in bezug
auf die Mobiliarausstattung (ff Räume) aus den
„Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk"
hervorgegangen — eine sehr achtbare Leistung —
drei stammen aus K. Bertschs „Werkstätten für
Wohnungseinrichtung", — zwei von M. Ballin, —
lauter Werkstätten, die eine saubere technische Aus-
führung von vornherein verbürgten.
So verschieden die Ausstattung der Räume auch
ist, so haben sie durchgehends einen Grundzug ge-
meinsam, den Grundzug ehrlicher Schlichtheit;
man hat sich ganz von den oben geschilderten Linien-
orgien zurückgezogen und geht sogar in einzelnen
Fällen in der Enthaltsamkeit bis zu asketischen: Lasten,
indem man z. B. das Mobiliar nur aus glattem,
sägegerecht geschnittenem cholz zusammenzimmert und