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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Heilmeyer, Alexander: Wilhelm Nida-Rümelin
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0185

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Milhelm Nida-Rümelin.

369 u. 370. („Der Tanz", „die Musik"). Arbeiten in Kalkmörtel an der löaupr-
fassade des Stadtsaalbaues in Essen; von Milh. Nida-Rümelin, Essen.

Lage kann inan mit ZTTüt^c betrachten, was der Künstler
da alles erzählt, chier ist der Vrt, wo er mit epischer
Breite alle möglichen Borgänge und Handlungen schil-
dern kann. Ernstes und Weiteres, Erdichtetes und
Wahres. Diese Art Wandschmuck verdiente wieder viel
mehr Eingang zu finden. Wie sinnreich er mit der
Architektur des Zimmers zu einem organischen Ganzen
verbunden werden kann, das zeigt vielleicht das
Beispiel aus dem Bause j?assavant (Abb. 576—579).
Gerade Stuffo wäre dazu das geeignete Ulaterial.
Er könnte je nach dem Baume und der Licht-
quelle desselben verschieden getönt und dadurch
Beize und Stimmungen ausgelöst werden, von denen
wir zwischen unseren öden und kahlen, oder mit
Tapeten verunstalteten Wänden nichts wissen.

Nida Rümelin beherrscht auch dieses Ausdrucks
mittel vollkommen. Stufte*,' Gips, Iholz, Stein, Erz,
alles ist ihm vertraut. Aus jedem Ulaterial weiß
er die ihm eigenen Reize und Schönheiten auszulösen,
ja noch mehr, er fühlt, denkt, bildet im Waterial;
was er im Sinne hat, es vereint sich michseiner
ganzen küustlerischen Borstellungs- und Arbeitsweise.

Schlüsse unserer
und die Werke
wünschen, daß

Goethe spricht das in folgen-
den allgemeinen Sätzen aus:
„Der Aünstler kann nur in
einem gewissen Sinne und
unter einer gewissen Bedingung
das Hervorbringen, was er
im Sinne hat, und es wird
derjenige Aünstler in seiner
Art immer der trefflichste
sein, dessen Erfindungs- und
Einbildungskraft sich gleich-
sam unmittelbar mit der Ula-
terie verbindet, in welcher er
zu arbeiten hat. Dieses ist
einer der großen Borzüge der
alten Aunst; und wie Wünschen
nur dann klug und glücklich
genannt werden können, wenn
sie in der Beschränkung ihrer
Natur und Umstände mit der
möglichsten Freiheit leben, so
verdienen auch jene Aünstler
unsere große Berehrung, welche
nicht mehr machen wollten,
als die Waterie ihnen erlaubte
und doch eben dadurch so viel
machten, daß wir mit einer
angestrengten und ausgebil-
deten Geisteskraft ihr Berdienst
kaum zu erkennen vermögen."
Damit sind wir am
Ausführungen über das Schaffen
Nida-Bümelins angelangt. Wil-
dem jungen Aünstler die Zeit

37 p Doppelporträt-Medaillon; von Milh. Nida-Rümelin,
Essen.

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