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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Heilmeyer, Alexander: Die Ausstellung "München 1908" , [4]: Ausstellungsplastik
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0050

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95. („München (908".) Aus dem Friedhof. Wandgrabmal (links) nach Entwurf von Earl Bauer-Ulm, modelliert von
Bruno Diamant, ausgeführt vom Kunst steinwerk, München. — Im Hintergrund, an der lVegecke: Grabstein aus
Muschelkalk von Ad. Lallinger; die beiden vordern liegenden Steine von Frau Paula Riegler-Kraft (Bronze-Epitaphe
gegossen von E. Leyrer, Steinarbeit von Eonst. Frick); der dritte Stein von Ernst Fischer und Architekt Aarl Höpfel

(Steinausführung: L. & 3. Reh m).

Die

AussteEung »»München 1906".

Ausstellungsplastik.

ie Plastik nimmt auf der großen
Münchener Ausstellung eine her-
vorragende Stellung ein. Sie ist
nicht bloß Ausstellungsgegenstand,
sondern ein Teil der Ausstellung
selbst, so gut wie die Architek-
tur; sie schmückt, ziert und verschönt die Ausstellung.
In den ausgedehnten Parkanlagen stehen Stein-
figuren, schlafende Satyren, Nymphen, Tiere, groteske
Bilder von Zwergen, übermütige, drollige Darstel-
lungen in glasiertem Ton ausgeführt. Sie scheinen
nur da zu sein, um das Auge zu ergötzen, um die
Schönheit der plastischen Formensprache, die Reize
einer wunderbaren Linien- und Aurvenwelt zu ent-
falten. Im Zusammenhang mit der Architektur
befleißigt sich die Plastik einer strengeren Formen-

sprache; sie dient bestimmten Zwecken und Bedürf
nissen; sie ist Ausdruck religiöser Aultformen, er-
scheint als Altar, Heiligenbild, Arne oder Grabmal.
Sie tritt daher auf der Ausstellung bald als sepul-
krale, dann wieder als profane Aunst, bald als
Garten- und Schmuckplastik auf.

Doch kein anderer Zweig dieser Aunst ist so
sehr in aufstrebender Tntwicklung begriffen als die
tektonische Plastik. Die modernen Friedhöfe bieten
ihr ein dankbares Arbeitsfeld dar. Mit der all-
mählichen Ausbreitung und wachsenden Hinneigung
zur Feuerbestattung, regt sich die Nachfrage nach ge-
eignetein Gräberschmuck und nach Aschenurnen.
Neue Bedürfnisse fordern neue Formen. Die Formen
sind je nach Art des Materials gestaltet. Ts ist
ganz klar, eine tönerne Arne muß eine andere Form
haben als eine aus Trz, Stein oder Zinn. Prof.
Trnst Pfeifer hat eine Reihe solcher Urnen im Sinne
moderner tektonischer Plastik geschaffen, die vorbild-
lich wirken; auch Max Pfeiffer hat sich in gleicher
Richtung betätigt (vgl. die hier abgebildeten Serpentin-

Aunst und Handwerk. 59. Iabrg. Heft 2,

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