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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 59.1908-1909

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Braun, Irene: Die Ausstellung "München 1908", [5]: die Textilkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.9042#0082

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\73. („München H908".) Schmuckkästchen; nach Entwurf von Augustin Pacher, ausgeführt in der Frauenarbeitsschnlc,

Klasse für Kunststickerei, ksauptlchrerin Gertrud R o m in e l.

Applikation auf (weißem, bezw. blaugrauem) Brokat und (grünem) Lammt; Nadelmalerei (schwarz in den braungelben

Medaillons) und feinste Goldstickerei, (ksalbe wirkl. Größe.)

AussteEung „(München 1906".

Die Textilkunst.

ine „Geschmacksausstellung" ist
die von (908 mehrfach genannt
worden; „künstlerisch anständig"
war das Leitwort von Anfang
an. So haben auch die textilen
Aünste alle ihre feinen “Kräfte
entfaltet, um sich dem großen Bilde harmonisch ein-
zufügen: kaum ein Wohnraum, in dem sie nicht
mitwirkten als Hintergrund, als Bodenbelag, als
belebender Farbfleck oder pikanter Schlußpunkt, und
viele Räume sind speziell für sie geschaffen worden.

Die meisten der ausgestellten Textilarbeiten
waren wirklich dekorativ, so wie wir das Wort heute
verstehen, und die wenigen, die das nicht waren,
dienten lehrreich als Gegenbeispiel.

Die Teppich in d ustrie nahm naturgemäß
den breitesten Rauni ein und drängte sich doch fast

| nirgends hervor. Der Teppich, das Prunkstück der
„guten Stube" von ehemals, ist bescheiden geworden,
er wirkt durch sanfte Farben und ruhige Zeichnung
meist geometrischer Art; zuweilen erscheint er auch
in ungewohnten, durch einen speziellen Raum be-
dingten Formen, wie der eigenartige, nach Entwurf
von Gm. v. 5 ei dl gewebte Rundteppich aus Aokos-
fafer, den die Firma pahn & Bach ausstellte.
Was diese Firma in Wohnräumen und Aorridoren
zeigte (siehe die Abb. (78 und (80—(8^), was die
Bereinigten Werkstätten und die Deutschen
Werkstätten für Handwerkskunst sowie die
Debschitz-Schule an Teppichen, Wand- und
Möbelstoffen brachten, zeichnete sich durch alle Vor-
züge des neuen Stils aus. Bon besonderer Schön-
heit sind die handgeknüpften Smyrnateppiche von
G. Röder in Ansbach, nach Entwürfen von Max
Pfeiffer und Zsab. Lindner, eine Leistung
ersten Ranges der riesige ovale Anüpfteppich in
Th. Beils Repräsentationsraum der Aonfektions-
abteilung, nach Entwurf von Adolf Münzer
(Ausführung von Fr. Fischer & Sohn) — licht-

Kunll und Handwerk. 59. Iabrg. Heft 3.

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